Natur und Ruhe pur auf 170km – der Rothaarsteig im Sauerland

Die Vorbereitung für den Rothaarsteig hat mir ein paar Stunden in Anspruch genommen, der Steig wird in insgesamt acht Etappen gewandert, eine Gesamtlänge von circa 170km muss zurückgelegt werden.

Für den Rothaarsteig werden keine besonderen Voraussetzungen benötigt, er ist im Durchschnitt einfach bis mittelschwer zu gehen.

Die Etappen sind übersichtlich und es gibt viele Plätze, wo man Rast machen kann. Ein echtes Abenteuer mit sehr viel Natur. Wer Einsamkeit und Ruhe sucht, dem bietet der Rothaarsteig, obwohl er einer der bekanntesten deutschen Wanderwege ist, die perfekte Symbiose aus Einsamkeit und Abgeschiedenheit. Der Rothaarsteig ist mittlerweile 20 Jahre alt.

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Die Rahmendaten …

8 Tage Trekking im Sauerland
45h Wandern
170km absolviert (lt. GPS Uhr)
20.000 kcal verbraucht
4.409m Aufstieg
4.685m Abstieg
843m als höchster Punkt (Langenberg)

Der Rothaarsteig im Sauerland – Natur und Ruhe pur. Folgt mir auf meinem Abenteuer auf meinen 170 km Wandern durch das Sauer-/Siegerland

Ich trete diese Herausforderung im Spätsommer 2020 an, es herrscht noch deutschlandweit die Corona-Pandemie mit Ihren Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie, wenn auch die Hotels unter Hygienebedingungen geöffnet haben. Das funktioniert und Wandern ist eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Als Planungshilfe diente mir auf der einen Seite das Internet mit den verschiedenen Berichten, hier gibt es auch einige interessante Video-Beiträge auf YouTube. Schaut einfach mal durch und guckt Euch ein paar davon an, dann bekommt ihr bereits einen kleinen Einblick was Euch auf dem Rothaarsteig erwartet. Zudem bietet die Seite www.rothaarsteig.de sehr hilfreiche Informationen für Eure Planung.

Zudem habe ich mir noch den Reiseführer aus dem Conrad Stein Verlag zugelegt, es ist die erste Auflage 2020, daher sehr aktuell und wurde von Amrei Risse geschrieben. Der Vorteil des Outdoor Reiseführers ist, dass man ein Link bekommt zum Download von GPS Daten, die ich wunderbar für meine Suunto Ambit3 Navigationsuhr nutzen konnte. Somit hat man immer eine gute Überblick, ob man auf dem richtigen Weg ist, was eigentlich nicht notwendig ist, denn der Rothaarsteig ist sehr gut ausgeschildert. 

Folgende Etappe liegen vor mir:

  1. Brilon nach Willingen (25,1km (15,5km für mich), Aufstieg 967m, Abstieg 854m, Zeit 08:30 Std)
  2. Willingen nach Winterberg (24km, Aufstieg 659m, Abstieg 584m, Zeit 07:30 Std)
  3. Winterberg nach Schanze (18,8, Aufstieg 514m, Abstieg 471m, Zeit 06:15 Std)
  4. Schanze nach Rhein-Weser-Turm (23,6 km, Aufstieg 531m, Abstieg 567m, Zeit  07:15 Std)
  5. Rhein-Weser-Turm nach Ginsberger Heide (18,7km, Aufstieg 428m, Abstieg 572m, Zeit 6 Std)
  6. Ginsberger Heide nach Lahnquelle (17,7km, Aufstieg 322m, Abstieg 268m, Zeit 05:30 Std)
  7. Lahnquelle nach Wilgersdorf. (22km, Aufstieg 436m, Abstieg 574m, Zeit 6:45 Std)
  8. Wilgersdorf nach Dillenburg (23,4km, Aufstieg 552m, Abstieg 795m, Zeit 07:00 Std)

Gestartet wurde mit der Bahn an einem Donnerstagabend in Wiesbaden, der Start der ersten Etappe war für Freitag geplant. Die Zugfahrt war lang und kompliziert, angekommen in Brilon-Wald stieg ich aus dem Zug aus und der erste Duft der mir in die Nase stieg, war der Duft von frisch gefällten Bäumen. Hier roch es in der Tat nach Wald – wie der Name sagt. Das war intensiv und den Geruch sollte ich noch häufiger in der Nase haben, als ich dachte.

Der Nachteil daran war, dass hier nachts kein Pendelverkehr nach Brilon-Stadt besteht, daher musste ich fast 1 Stunde auf den Anschlusszug warten, denn wie schon so häufig mit der deutschen Bahn fiel der ein und andere Zug aus, so dass mein Anschluss nicht gewährleistet war. Also saß ich so gegen 21:00 Uhr in Brilon-Wald nahezu im Dunkeln auf einem einsamen Bahngleis und warte auf meinen Anschlusszug. Final in Brilon angekommen, gab es noch eine kleine Etappe zu Fuß zu laufen, um zum Hotel zu kommen.

Meine Wahl fiel auf das Hotel am Wallgraben in Brilon, ein sehr sauberes, familiengeführtes Hotel mit einem tollen Frühstücksbuffet, welches zu Corona Zeiten sehr gut organisiert war und ein wirklich vorbildliches Hygienekonzept ausgearbeitet hatte.

 

Etappe Nummer Eins 

Brilon nach Willingen (25,1km (15,5km für mich), Aufstieg 967m, Abstieg 854m, Zeit 08:30 Std)

Morgens nach dem tollen Frühstück ging es zu Fuß die Einkaufsstraße nach Brilon herunter zum Marktplatz, wo ich mir noch ein paar Bananen und Obst gekauft habe, um für den ersten Tag mit frischen Früchten ausgestattet zu sein. Hier befindet sich auch der Startpunkt des Rothaarsteiges.

Vor dem Rathaus befindet sich ein Pylon mit dem Zeichen des Rothaarsteigs. Diesem Zeichen würde ich nun für die nächsten acht Tage sukzessive folgen, um dann an mein Ziel – Dillenburg – zu gelangen.

Die heutige Etappe führt mich von Brilon nach Willingen. Richtung Süden verlasse ich Brilon und steige sukzessive auf Wirtschaftswegen Richtung Rothaargebirge auf. Der Weg führt erst ein kleines bisschen durch Brilon, so dass man einen kleinen Einblick von der Stadt erhält. 

Vorbei am städtischen Krankenhaus geht es dann an der Jugendherberge vorbei Richtung Brockmanns Hütte. Von hier aus ging es dann sehr steil auf den Berg hinauf. Eine Abzweigung führte hier zur Ski-Sprungschanze, die allerdings mittlerweile stillgelegt wurde. Hier oben befindet sich eine Schaukel auf dem Schanzentisch, auf der man einen wunderbaren Blick über Brilon hat. Das macht wirklich riesig Spaß, solltet ihr definitiv nicht verpassen. 

Von hier aus geht es weiter an der Möhnequelle vorbei auf einem Weg über Poppenberg Richtung Hiebammenhütte „Die Möhne ist ein 65,1 km langer, östlicher und orographisch rechter Zufluss der Ruhr im Hochsauerlandkreis und Kreis Soest. Die Möhne entspringt im Hochsauerlandkreis am Südrand der weitläufigen Briloner Hochfläche etwa 2 km südsüdöstlich der Innenstadt von Brilon. Die Quelle liegt am Osthang des Poppenbergs auf etwa 545 m ü. NHN im Gewann Helle, der so genannten „Kleinen Schweiz.“ (Quelle: Wikipedia)

Der Weg geht bergauf, bis man zu einem Aussichtspunkt kommt. Hier steht ein Holzrahmen, in dem man sich wunderbar fotografieren kann und das Panorama hinter sich festhalten kann. 

Von diesem Holzrahmen geht es Berg ab zum Kyrill Tor, das wirklich sehr beeindruckend ist. 

Ich überquere die Hauptstraße und laufe weiter zur Hiebammenhütte. Hier bietet sich definitiv an, einmal eine kurze Rast zu machen, die Hütte ist sehr süß, die Toiletten sehr sauber. Hier kann man sich wunderbar stärken, um für den Rest der Etappe gewappnet zu sein, denn es werden noch einige Steigungen vor einem liegen.

Leider war ich hier noch zu früh, so dass ich mich mit einem Getränk gestärkt habe und dann direkt weiter gezogen bin. Das Wetter ist traumhaft, aber fast schon viel zu warm, denn neben strahlender Sonne ist die Temperatur bei knapp unter 40°.

Von der Hütte geht es weiter bergauf und die nächste Station ist die Bohrbergkapelle. Hier komme ich nun um die Mittagszeit an und entscheide mit dem wunderbaren Ausblick eine Rast einzulegen. Ich ergattere eine Bank im Schatten und mache mir meinen Mittagssnack fertig.

Von der Kapelle geht es weiter auf dem Höhenzug, wo man einen traumhaften Ausblick auf Elleringhausen hat, es geht für mich weiter Richtung Feuereiche und Bruchhauser Steine. 

Der Weg ab hier ist sehr schön zu gehen, hat aber einige leichte Steigungen in sich. Man läuft auf erst auf einem breiten Forstweg, kommt hier auch an der kleinen Kapelle St. Antonius vorbei. Dann folgt ein breiter Forstweg in den Wald hinein und wird zusehends schmaler, bis er als kleiner Pfad mit starker Steigung weiter geht.

Teilweise verläuft der Pfad im Wald, teilweise auf dem Bergrücken, wo ich der prallen Sonne ausgesetzt bin. Mein Wasserverbrauch steig rapide an, denn die Steigungen sind für mich am ersten Tag sehr kräftezehrend. Der Weg führt schmal auf dem Berghang entlang und bietet diverse Bänke und Rastmöglichkeiten, die allerdings überwiegend in der prallen Sonne liegen.

Daher raste ich im Schatten um nicht zu ‚überhitzen‘. Die Temperaturen steigen natürlich gerade nach der Mittagszeit auf den Höchstpunkt an und ich merke wie mein Hirn ‚gekocht‘ wird. Trotz Sonnenschutz, ausreichend Wasser und guter Kondition, die ich mir vorher abgewandert habe, merke ich, dass die Temperaturen gerade ein wenig zu heftig sind, um hier mit dem Ballast über die Bergkämme zu hüpfen.

Den anderen Rothaarsteig-Wanderern sieht man die Anstrengung ebenso an. Alle lechzen nach Wasser und wirken wie parallelisiert. Was allerdings trotz der ganzen Anstrengung nicht zu vergessen ist, ist dass der Pfad wunderschön ist, die Fernblicke toll und ich geniesse – so gut ich mich darauf konzentrieren kann – die Natur und das Bewegen.

Mit dem massigen Gepäck, was ich dabei habe, bin ich für den ersten Tag bereits nach 16 km sowas von fertig, dass ich diese Etappe an der Feuereiche abbrechen muss und mit dem Taxi nach Willingen fahre. 

Ich will nichts riskieren, denn ich habe ja noch sieben Etappen vor mir, da wäre es dumm, sich schon am ersten Tag so zu verausgaben, dass man die anderen Etappen sich nicht mehr gut regeneriert. Zudem möchte ich nicht die fehlende Erholung von der ersten Etappe auf den anderen Etappen mitschleppen … Die Vernunft siegt in diesem Fall, auch wenn mein Ansporn gerne die weiteren 9km gelaufen wäre.

Für diejenigen, die ab hier weiter laufen, es geht sehr traumhaft über die Bruchhauser Steine. Hier empfehle ich definitiv einmal den Eintritt in das Naturgebiet zu bezahlen und die Steine zu erkunden, 1 Stunde sollte man sich dafür reservieren. (Habe ich bereits ein Jahr zuvor gemacht)

„Das Boden- und Kulturdenkmal „Bruchhauser Steine“ liegt im Rothaargebirge in der Nähe des kleinen Fachwerkdorfes Bruchhausen an den Steinen im Hochsauerland. … Verschiedene Themenpfade führen durch das Gebiet, von Fels zu Fels, wobei der Feldstein als einziger der 4 Felsen für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Der Aufstieg ist durch eine in den Stein gearbeitet Treppe und Absicherung gut begehbar – festes Schuhwerk und Trittsicherheit sind allerdings bei der Felsbesteigung durchaus erforderlich. Bei günstiger Fernsicht schaut man vom höchsten Felsen, dem Feldstein, über die Höhen des Sauerlandes bis in das Münsterland und bis zum Teutoburger Wald.“ (Quelle: www.bruchhauser-steine.de)

Die folgenden Bilder sind ein paar Wochen vor der Rothaarsteig-Wanderung entstanden, hier habe ich einen Wochenendausflug in die Gegend gemacht und bin dabei auf die Idee der Rothaarsteigwanderung gekommen. 

Folgt man dem Rothaarsteig nach den Bruchhauser Steinen weiter, kommt man oberhalb von Willingen an dem so genannten Richtplatz heraus. Hier kann man dann links abbiegen um in ein Wohngebiet oberhalb von Willingen heraus zu kommen. 

Hier empfiehlt sich in der Tat ein Taxi zu rufen, um nach Willingen herunter zu fahren und in seiner Pension oder seinem Hotel ein zu checken. In Willingen habe ich die Pension Pause gewählt, sehr saubere Zimmer, sehr freundliche Eigentümer, allerdings kein Frühstück oder Abendessen. Vor dem Abendessen gehe ich nicht noch zu dem ortsansässigen Rewe Markt, um mich für den nächsten Tag mit Proviant und Obst einzudecken. Zum Abendessen gehe ich runter in die Stadt und suche mir ein Restaurant vor Ort.

 

Etappe Nummer zwei

Willingen nach Winterberg (24km, Aufstieg 659m, Abstieg 584m, Zeit 07:30 Std)

Die heutige Etappe Nummer zwei startet in Willingen und soll mich über den Tag nach Winterberg bringen. Als Frühstück gehe ich zum ortsansässigem Bäcker und trinke einen Kaffee und esse ein süßes Teilchen, ich lasse mir ein Brot belegen, dass ich als zusätzlichen Proviant mitnehmen werde. Ich bin kein großer Esser morgens … Das Wasser ist aufgefüllt, aufgrund des Wetters und der Hitze habe ich mich für zwei 1,5 l Flaschen entschieden, das sollte reichen. Diese hatte ich ja am Vortag noch im ortsansässigen Supermarkt gekauft.

Mit dem Taxi lasse ich mich von Willingen Stadt zum Ausgangspunkt fahren, die Kosten von 12 € haben sich voll gelohnt, denn es geht nur Berg auf. Da diese Etappe mit ihren fast 24 km sehr anspruchsvoll sein soll, leiste ich mir diesen Luxus. Der Start der Etappe findet auf einer Höhe von circa 750m über NN statt und nach einer kurzen Etappe komme ich am Richtplatz oberhalb Willingen an.

„Auf dem ehemaligen Richtplatz des Kurkölner Gogerichts steht ein Gedenkstein mit Inschrift auf einer Bronzetafel: Hier, im ehemals kurkölnisch-waldeckischen Grenzgebiet befand sich seit dem 13. Jhd. eine Gerichtsstätte des kurkölnischen Gogerichtes und Amtes Medebach. Als Richter amtierten damals die von Gaugreben, deren Name aus ihrer Amtbezeichnung als Gograf abgeleitet ist.“ (Quelle: Wikipedia)

Von hier aus geht es rechts ab zum Langenberg. Bei dem Gipfelkreuz am Langenberg kann man ebenfalls Rast machen. Hier befinden sich einige Tische und ich überrasche ein Pärchen, was hier scheinbar unter freiem Himmel übernachtet hat. Ich nutze die Liege und lege kurz meine Beine hoch, obwohl ich eine Pause noch nicht brauche. Das Wetter ist wieder klasse, blauer Himmel und noch recht angenehm kühl. Nur, das wird sich ändern, nachdem gestrigen Tag bin ich vorbereitet und weiss, was mich erwartet … Mein Flüssigkeitshaushalt und Proviant ist daraufhin jedenfalls abgestimmt und ich bin vorbereitet.

Der Weg über den Langberg geht sage und schreibe auf der Grenze zwischen 2 Bundesländern. Im Westen ist Nordrhein-Westfalen und im Osten ist Hessen. Ich bewege mich für einen Moment in der Tat auf dem Grenzweg … Für mich geht es weiter Richtung Hochheidehütte.

Hier oben befindet sich ein wunderschönes Heidegebiet mit tollen Fernblicken. Der Weg hier rauf war kräftezehrend, weswegen das frühe Einkehren in die darauf folgende Hochheidehütte notwendig ist. 🙂 Ich trinke zwei Rhabarber-Saft-Schorlen, damit ich meinen Flüssigkeitshaushalt wieder aufgefüllt habe. Klar habe ich genügend Wasser dabei, aber sicher ist sicher – und ich nutze die Zeit um einfach mal den Ausblick zu genießen, komme mit dem Gastronomen ins Gespräch. Nach ca.: 20 minütiger Pause geht es dann wieder weiter. Ich packe meine Sachen zusammen und ab geht es wieder auf den Weg.

Über den Clemensberg, auf dem ebenfalls ein Gipfelkreuz ‚Clemensberg’ steht, hat man einen tollen Ausblick in die Ebene, leider aber auch zu einem Natursteinabbau direkt unterhalb des Gipfelkreuzes, wo man in ein Abbauloch blickt. Traurig wie der Mensch die Natur so verschandeln kann.

Hier befindet sich ebenfalls der „Der Goldene Pfad“ Landschaftstherapiepfad auf der Niedersfelder Hochheide. Parallel zum Abbaugebiet geht es weiter an die Hoppecke-Quelle, an der Hillenkopfhütte vorbei Richtung Winterberg. Bei der Hoppecke-Quelle angekommen bin ich etwas enttäuscht, denn eine Quelle habe ich mir etwas anders vorgestellt. Es ist ein kleiner nahezu ausgetrockneter Tümpel. Also von einer Quelle kann man da aktuell nicht sprechen 

Der Weg führt mich weiter durch den Wald, bis ich auf eine weitere Weide komme. Hier laufe ich durch verschiedene Rinderherden. Ich laufe über Felder und Wiesen. Eine echt schöne Gegend hier. Die Etappe ist sehr schön und angenehm zu laufen. In Küstelberg allerdings trifft der morgendlich angekündigte Regen ein und ich werde mächtig nass. An dem bekannten Küstelberger Pferde-Marktplatz (nun ein Park mit einer modern gestalteten 2D- Pferdekarre) mache ich halt und stelle mich an einem Baum unter.

Dann geht es weiter, denn der Regen hat aufgehört. Die Wege sind entsprechend nass und ich stapfe durch Pfützen den weiteren Weg entlang. Ich durchwandere den Naturpark Westerausüdlich von Grünebach, um zur Ruhr-Quelle zu gelangen. Trotz des Regens ist die Etappe sehr schön zu laufen, man hat sehr viel Abwechslung und als ich an der Ruhr-Quelle ankomme, hat der Regen aufgehört und der Boden ist schon wieder komplett getrocknet. Allerdings habe ich eine noch größere Enttäuschung, denn trotz Regenschauer kommt aus der Quelle nahezu kein Wasser. 

Von der Ruhrquelle nach Winterberg sind es nur noch 5 km, hier läuft man sehr schön durch den Wald und auf Feldwegen immer Richtung Winterberg. Auf dem Weg geht es an einem Kilometerstein vorbei, diese sich auf der gesamten Etappe verteilt. Hier habe ich also die 40km Marke erreicht … Das Ende dieser Etappe findet im Hellental statt, dass man durchwandert, um unterhalb von Winterberg direkt bei Edeka und am Bahnhof herauszukommen.

Von hier aus geht es für mich weiter Richtung Hotel, hier habe ich das Avital Ressort gebucht, welches eines der etwas besseren Unterkünfte auf meiner Tour ist. Nachdem ich mich frisch gemacht habe, geht es zum Abendessen in das Hotel und später sinke ich müde aber zufrieden in mein frisch gemachtes Bett.

 

Etappe Nummer drei

Winterberg nach Schanze (18,8, Aufstieg 514m, Abstieg 471m, Zeit 06:15 Std)

Um die dritte Etappe zu Beginn muss ich wieder zu Edeka nach unten laufen, denn hier startet die dritte Etappe am Bahnhof. Um mich wieder mit Proviant einzudecken kaufe ich Obst und alles was ich für diesen Tag benötige und starte meine Etappe, in dem ich vom Bahnhof durch ein Wohngebiet Richtung St. Georg Sprungschanze gehe.

Von hier aus geht es runter ins Tal. Von hier unten kann man sich die Schanze und den Schanzentisch einmal genauer ansehen. Die heutige Etappe soll mich in den Ort Schanze bringen, hier werde ich die Talvariante wählen. Noch immer unterhalb der Schanze geht es in einen kleinen Canyon, der Rothaarsteig führt hier steil nach oben Richtung Bremmberger Klause. Der Rothaarsteig durchquert das komplette Skikarussell Winterberg, bis man an einem großen Parkplatz heraus kommt und weiter Richtung Kahler Asten läuft. Dieser Parkplatz ist überfüllt mit Bikern, die auf dem gegenüber liegenden Bike-Park Ihre Abfahrten machen und wieder mit dem Lift nach oben fahren.

An der Villa Nordhang geht es am Blutstein (alter Grenzstein) vorbei bergauf zum Kahlen Asten. Hier oben angekommen hat man einen wunderbaren Blick, erneut findet man hier eine wunderschöne Heidelandschaft. Ich gehe über das Besucherzentrum Kahler Asten, in dem sich auch der Deutsche Wetterdienst befindet nach oben, raste hier in einem kleinen Biergarten und gehe kurz danach weiter Richtung Lenne-Quelle.

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An der Lennequelle geht es bergab am Grenzstein Wittgenstein vorbei. „Die Lenne entspringt innerhalb des Hochsauerlandes im Rothaargebirge. Die Lennequelle liegt nahe der Winterberger Kernstadt etwa 315 m westlich vom Gipfel des Kahlen Astens (841,9 m) stehenden Aussichtsturms Astenturm auf etwa 825 m ü. NHN. Vor Ort wurde eine kleine Metalltafel mit dieser Inschrift angebracht: „LENNEQUELLE – 830 m ü.d.Meere – Länge des Flusses 138 km“. Dort genannte Höhe und Länge stehen im Gegensatz zu den von der Bezirksregierung Köln genannten Werten: 825 m Höhe und 129,1 km Länge. Auf dem Lehrpfad Kahler Asten und den Rothaarsteig, die durch die Hochheide führen, kann man zur Quelle gelangen. Die Lenne ist ein 129,1 km langer, orografisch linker und südöstlicher Nebenfluss der Ruhr.“ (Quelle: Wikipedia)

Der Weg schlängelt sich durch einige Waldstücke an der Sauerland Hütte vorbei nach Langewiese. Kurz vor Langewiese gibt es einen Barfußpfad und ein Kneipp-Tretbecken, wer möchte kann hier natürlich seine Füße in kaltem Wasser abkühlen. Ich überlege kurz, entscheide mich aber dagegen, denn welche Auswirkung hat ggf. ein aufgeweichter Fuß auf den noch zu gehenden verbleibenden Weg …  

Egal, denke ich mir, ich lasse es besser. Ich gehe weiter, denn nach Langewiese kommt ein Aussichtspunkt ‚auf der Höhe’, an dem ich Rast mache und mich sogar zu einem kleinen Nickerchen hinreißen lasse. Die Aussicht ist einfach zu schön, um hier vorbeizugehen. Daher setze ich mich, lege die Beine hoch und döse ein bisschen weg.

Nach vielleicht 20 Minuten wache ich auf und packe meine Sachen zusammen. Ich folge dem Rothaarsteig weiter bis zur Hoheleyer Hütte, diese ist ärgerlicherweise geschlossen, d.h. keine Toilette, kein Getränk. Pech gehabt … (dafür gibt es hier dann kein Bild – sorry 🙂 ) also gehe ich weiter, denn über die Hälfte habe ich bereits für heute geschafft.

Am Wanderparkplatz Albrechts Platz findet sich ein Schild, das darauf aufmerksam macht, dass auf dieser Etappe ggf. Bisons den Wanderweg kreuzen. Das wird spannend denke ich mir – ich habe im Vorfeld schon viel darüber gelesen, auch dass hier wilde Wisente leben sollen und wie man sich verhalten soll, wenn die Tier auf dem Weg stehen … im weiteren Verlauf des Rothaarsteiges werde ich die Wisente auch ein wenig näher sehen …

Sehr aufmerksam laufe ich den weiteren Weg, ab hier ist wieder nur Natur, Ruhe und man trifft keine Menschenseele. Der Weg folgt hier parallel dem Grenzweg, auf den man nach der sogenannten Friedensquelle einbiegt.

Nachdem ich eine ganze Weile an frisch gepflanzten Tannenbäumen entlang gelaufen bin, trennt sich der Rothaarsteig und ich halte mich rechts Richtung Schanze. In Schanze komme ich oberhalb des Stadtzentrums, wenn man das so nennen möchte, heraus. Ärgerlicherweise gehe ich Richtung Almhütte Schanze obwohl mein Hotel direkt 50 m rechts ab gewesen wäre. Ich habe eingebucht im Landschaftsgasthaus Schanze.

Hier bekam ich ein schönes Zimmer, leider wurde mir nur kein Abendessen angeboten. Da in Schanze an diesem Montagabend kein Restaurant offen ist (!!!) gab es nur die Möglichkeit, sich essen zu bestellen. Der einzige Lieferdienst allerdings hatte eine Mindestbestellung von 35 €. Daher der sollte man wissen und bedenken, hätte man erfragen oder auch gesagt bekommen können.

Ich beiße in den sauren Apfel bestelle Suppe, Pizza, Pasta, Salat… nach einer Weile kommt das Essen, währenddessen habe ich bereits geduscht und ich sitze auf der Terrasse und lasse mir mein Essen schmecken. Ein Glück bietet das Hotel am nächsten Morgen Frühstück an, so dass ich hier kein Problem habe, denn Schanze hat auch keinen Supermarkt.

Tipp – Wer Montagabends in Schanze übernachtet, sollte sich in Winterberg noch was zum Abendessen einkaufen, dann muss man abends nicht hungern. Sicherheitshalber in der Unterkunft nachfragen.

 

Etappe Nummer vier

Schanze nach Rhein-Weser-Turm (23,6 km, Aufstieg 531m, Abstieg 567m, Zeit  07:15 Std)

Nach einem üppigen Frühstück packe ich den Rest als Proviant ein (das Hotel hatte mir das freundlicherweise erlaubt), und es geht weiter über die Kammvariante zum Rhein-Weserturm. Gestartet wird direkt am Hotel, es geht rechts auf einem breiten Wirtschaftsweg entlang, bis man an den Kyrill-Pfad kommt.

Der Kyrill Pfad ist ein angelegter Pfad durch den Wald, hier kann man sehen was der Sturm ‚Kyrill‘ für Schäden im Wald verursacht hat. Von hier aus geht es dann weiter Richtung Kühhude-Hängebrücke, die Station, die das Highlight der Kammvariante ist. Auf dem Weg dorthin gibt es einen Skulpturenpfad, der sehr spannend ist. Einige Skulpturen stehen mitten im Wald und laden zum Fotografieren ein. Das Licht steht gerade wunderbar, daher mache ich einige Bilder die meiner Ansicht nach recht gut geworden sind.

Nach dem Kyrill-Pfad und dem Skulpturenpfad kommt man erst über einen kleinen Holzweg zu der Hängebrücke. Das kleine Highlight, auf das ich mich an diesem Tage auch schon riesig gefreut habe. Hier im Wald ist es noch schön kühl, aber der Tag wird sicherlich noch heiss werden.

An der sogenannten Rasthütte ‚Millionen Bank’ treffen sich die Kamm- und die Talvariante wieder zu einem Weg. „Die Millionenbank – heute eine Schutzhütte auf 632m ü. NN – verdankt ihrem Namen der Hyperinflation nach dem Ersten Weltkrieg. 1923 soll hier eine Buche gefällt worden sein. Ihr Wert betrug Millionen – diese waren aber das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt waren. Deshalb machte man aus der gefällten Buche im Handumdrehen eine Sitzbank.“ (Quelle: www.sauerland.com/Media/Attraktionen/Rastplatz-Schutzhuette-Millionenbank )

Von hier aus geht es dann weiter nach Jagdhaus, wo ich Mittag essen möchte. Das Problem ist nur, dass alle Restaurants an diesem Dienstag (!) Ruhetag haben (mir kommt es so vor, als ob dies nun der Running Gag des Rothaarsteiges wird) bis auf das Hotel am Platz, das Luxus-Hotel Jagdhaus Wiese, ein 4-Sterne Haus. Also speise ich ein Pfifferling-Süppchen und einen leckerem Fisch zum Mittag. Mega lecker! Frisch gestärkt geht es dann weiter Richtung Rhein-Weserturm.

Da ich im Vorfeld meiner Vorbereitung davon gelesen habe, dass auf der vierten Etappe ein sogenanntes Wisent-Wildnisgehege ist, entscheide ich mich nach Jagdhaus den Rothaarsteig kurzzeitig zu verlassen, um zu dem Wisent Gehege zu gelangen. Hierfür muss ich allerdings eine massiven Umweg in Kauf nehmen und eine große Steigung zur Mondscheinbank in Kauf nehmen. Von hier aus laufe ich parallel zur Bundesstraße zur Wisent Hütte, an der das Wisent Wildnisgehege startet.

„Die Wisent-Hütte befindet sich direkt am Eingang zur deutschlandweit einzigartigen „Wisent-Wildnis am Rothaarsteig“ – einem naturbelassenen Areal, das Besuchern ein beeindruckendes Tiererlebnis und einen unverfälschten, echten Naturgenuss bietet. … Nach rund zehnjährigen Vorarbeiten ist im April 2013 eine Gruppe von Wisenten in die Freiheit der Wittgensteiner Wälder ausgewildert worden – das ist einmalig für ganz Westeuropa. Die Initiative für die Wideransiedlung der vom Aussterben bedrohten größten Landsäugetiere Europas ging von Richard Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg aus. … Wisente gab es in Deutschland bis dahin nur in Zoos und Gehegen. Die „Wisent-Wildnis am Rothaarsteig“ in Bad Berleburg ist aber etwas ganz anderes – und damit einzigartig in Deutschland. Denn dort leben die faszinierenden Riesen auf 20 Hektar in ihrer natürlichen und weitgehend naturbelassenen Umgebung.„ (Quelle: www.wisenthuette.de)

Zu meinem Glück treffe ich die versprochenen Wisente direkt auf der ersten freien Weide an, so dass ich nicht die komplette Runde am Rohrbach beenden muss. Das spart mir Zeit und Kraft, denn ich muss ja auch wieder steil nach oben zum Rothaarsteig kommen. 

An der Mondscheinbank entscheide ich mich nicht die steile Version zu wählen, sondern ich gehe den flachen Weg zum Rothaarsteig hinauf. Unterhalb der Somborn-Quelle (gut dass dort ein Schild steht, sonst wäre ich vorbeigelaufen) treffe ich wieder auf den Rothaarsteig und führe meinen Weg zum Rhein-Weser-Turm fort. „Die Sombornquelle nahe Wingeshausen im nordrhein-westfälischen Kreis Siegen-Wittgenstein ist die Quelle des im Rothaargebirge fließenden Gutmannsaatbachs, einem Zufluss des Kappel-Quellbachs Westerbach.“ (Quelle: Wikipedia)

Nach der Quelle treffe ich auf den Potsdamer Platz und bin mir kurzzeitig unschlüssig, wann und wo ich vom Weg abgekommen bin, denn Berlin liegt eigentlich in der anderen Richtung. Und welche Zeit bin ich, denn hier ist kein Mensch und es ist alles wild verwachsen … 🙂

Weiter geht es auf dem Kamm zum Margarethenstein auf 685hm. Dieser besondere Grenzstein stammt aus dem Jahre 1692 und wurde scheinbar nach einer der Fürstinnen von Wittgenstein benannt.

Ab hier laufe ich weiter auf dem Kamm an diversen Windrädern vorbei, bis ich schließlich am Rhein-Weser-Turm ankomme. Auf dieser Etappe passiere ich den 80km Stein. „Der Rhein-Weser-Turm ist ein Aussichtsturm auf einer Nebenkuppe des Westerbergs im Rothaargebirge / Sauerland auf 680 m ü. NHN.„ (Quelle: www.rhein-weser-turm.de)

Ich mache am Turm Pause und bestelle eine Gulaschsuppe und ein Getränk. Hier oben kann man auch übernachten, ich habe mich entschieden in Oberhunden ein Hotel zu buchen und steige hier im Gasthof zu den Linden ab. Wie sich herausstellen soll, eine ganz richtige Entscheidung. Die extrem freundliche Gastwirtin bot mir an, mich am Rhein-Weser-Turm abzuholen. Dies passiert auch promt, ihr Mann pickt mich auf und fährt mich ins Hotel.  Hier muss ich explizit sagen dieses Hotel / dieser Gasthof ist einfach genial. Ein familiengeführtes Hotel in zweiter Generation in ein einem wunderschönen alten Fachwerkhaus. Die Küche ist vorzüglich, es gibt eine selbst gemachte Tomatensuppe. Darauf freue ich mich riesig, denn das hatte ich mir auf dem Weg schon irgendwie gewünscht. Eine leckere Tomatensuppe … mhhhmmm

Und weil ich so richtig Bock darauf habe gibt es einen leckeren Tafelspitz mit Meerrettichsauce dazu. Mjam, sage ich nur. Lange nicht mehr so lecker & handwerklich ehrlich gegessen! Toll – mit einem Glas Wein geht es ins Bett und ich freue mich auf meine nächste Etappe.

 

Etappe Nummer Fünf

Rhein-Weser-Turm nach Ginsberger Heide (18,7km, Aufstieg 428m, Abstieg 572m, Zeit 6 Std)

Der Blick aus dem Fenster offenbart meine ganze Freude, denn es regnet. Schön für die Pflanzen, nicht so dolle für mich … Egal, vielleicht ändert sich zum Start noch was an der bescheidenen Wetterlage – ich lasse mir meine gute Laune zumindest nicht vermiesen – noch nicht …

Nach einem reichhaltigen Frühstück im Hotel, geht es per Hotel-Taxi wieder hoch zum Rhein-Weser-Turm. Von hier aus geht der Rothaarsteig am Rhein-Weser-Turm gen Süden vorbei in den Wald hinein.

tja, und was soll ich sagen  … der Regen … es ist ein regnerischer Tag, ich bin schon zu Anfang mit der kompletten Regenkleidung ausgestattet, die Sonne zeigt sich nicht, es regnet Bindfäden. Das kann ja ein Tag werden, denke ich mir und laufe los, während meine Schuhe durch den Matsch stapfen.

Der Rothaarsteig führt durch sehr dichten Wald, hinzukommt natürlich, dass durch den Regen die Helligkeit im Wald sehr begrenzt ist, eine wirklich gespenstische Stimmung. Es geht entlang am Schwarzbach, den ich im Krenkeltal überquere. Nach einigen Kilometern erreiche ich den Wanderparkplatz Hochheide. Hier wird der Regen ein wenig schwächer und ich entscheide mich das Regencape auszuziehen und mit der Softshell weiter zu laufen. 

 

Hier biegt der Weg scharf ab, führt aber weiterhin im Wald fort. Letztendlich ist diese Etappe ohnehin sehr stark geprägt von Wald, man kommt hier relativ selten auf weite Felder, auch Fernblicke sucht man hier vergebens. Der Weg führt an einem Findling vorbei, ein massiver Stein, der rechts vom Wegesrand steht. Dann geht der Weg über den auf 673m hoch liegenden Dreiherrenstein weiter bis ich nach einigen 100m einen kurzen Stop an der Rastbank Rothaarhütte mache.

Nach der kurzen Pause geht es dann wieder weiter auf dem Weg. Nach einigen Schritte komme ich an der Ferndorfquelle vorbei. Hier hat man ja wirklich das Gefühl, dass es sich um eine richtige Quelle eines Baches – später Flusses handelt. Irgendwie habe ich aufgehört zu zählen, aber auf dem Rothaarsteig gibt es einige Quellen, die man passiert.

Da ich immer noch klamm und unangenehm untrocken bin, zieht es mich recht zügig Richtung nächstes Etappenziel – zum Hotel Ginsberger Heide. Hier habe ich die Nacht gebucht und checke im Hotel ein. Da ich recht früh im Hotel bin, gibt es als erstes eine kleine süße Überraschung, bevor ich später zum Abendessen nach unten gehe. Dieser Tag war etwas kürzer, denn ich habe knappe 15 km an diesem Tag geschafft. Das tut mir aber mal ganz gut, so kann ich etwas ausspannen und mich für den nächsten Tag bereit machen. Da die Etappe circa 3,5 km kürzer war als geplant, muss ich dies am nächsten Tag länger laufen. Aufgrund des Wetters ist es aber gar kein Problem, es hat zwar zu regnen aufgehört, aber der ganze Tag war geprägt von Wasser von oben, daher gönne ich mir einfach mal eine kleine Auszeit. Der Himmel am Ende des Tages sagt eigentlich schon alles – oder ?

 

Etappe Nummer sechs

Ginsberger Heide nach Lahnquelle (17,7km, Aufstieg 322m, Abstieg 268m, Zeit 05:30 Std)

Heute hat sich das Wetter wieder ein kleines bisschen beruhigt, es ist zwar leicht bedeckt, aber es sieht nicht danach aus, als ob es regnen würde. Das gibt Hoffnung für die sechste Etappe, die heute ansteht.

Die sechste Etappe startete am Landgasthof Ginsberger Heide und führte erst einmal zur Ginsburg. Der Weg geht erst leicht nach oben, dann steil bergab und biegt dann Richtung Burg nach rechts ab. Die Ginsburg lohnt sich anzusehen, auch das Besteigen des Turmes lohnt sich. Gegen eine kleine Spende von einem Euro pro Person und 0,50 € pro Kind.

„Die Ginsburg ist die Ruine einer hochmittelalterlichen Höhenburg beim Hilchenbacher Stadtteil Grund im nordrhein-westfälischen Kreis Siegen-Wittgenstein. Die nassauische Burganlage wurde im frühen 13. Jahrhundert auf den Resten eines Vorgängerbaus errichtet. Bis zum Jahr 1360 wechselte die Ginsburg mehrmals durch Erbschaften, Verpfändungen und Teilungen den Besitzer. Besondere Bedeutung erlangte sie im Jahr 1568, als Wilhelm I. von Oranien-Nassau auf der Burg seinen Feldzug zur Befreiung der Niederlande von spanischer Herrschaft plante. Im 17. Jahrhundert verfiel die Burg zur Ruine, deren Mauerreste in den 1960er Jahren freigelegt und restauriert wurden. Heute ist die Anlage mit dem im Zuge der Restaurierung wieder aufgemauerten Rundturm Ausflugsziel und Aussichtspunkt. Die Innenräume des Turms werden als Festsaal und Trauzimmer sowie für Lehrveranstaltungen genutzt.“ (Quelle: Wikipedia)

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Von hier aus geht es weiter nach oben zu dem Aussichtsturm, dem Gillerbergturm, oberhalb des Landgasthof es auf den gegenüberliegenden Berg, ein Stahlturm, von dem man einen tollen Ausblick hat.

Vom Turm ab geht es auf geraden Wegen Richtung Lützel. Das Wetter scheint sich am heutigen Tag zu halten, zumindest ist es von oben trocken, wenn auch der Boden ein wenig weich und noch nass ist. Auf dieser Etappe laufe ich wieder einmal an einer riesigen Monokultur an Tannenbäumen vorbei. Scheinbar ist diese Region weltweiter Lieferant von Tannenbäumen für Weihnachten … zumindest wirkt es so, wenn man die Vielzahl an Plantagen sieht, an denen man auf diesem Wanderweg vorbei kommt.

Oberhalb der Wiesen kommt man in Lützel an, man geht in den Stadtkern am Bahnhof vorbei. Vom Bahnhof aus gesehen, geht es am Lützelbach and Wald entlang weiter in das Lützeltal.

Am Ende des Lützeltals geht der Weg rechts ab in das Edertal auf dessen linker Seite man ein in die Jahre gekommenes Waldschwimmbad sieht.

Dieses lasse ich linker Hand liegen und gehe den kleinen Pfad talaufwärts. Der Weg im Edertal ist wunderschön geht nach oben auf einem breiten Waldweg. Die Flora ist sehr schön und der Weg im Tal geht kontinuierlich bergauf, circa gefühlte 3km bis 4km.

Am Ende des Edertal kommt man an die Eder-Quelle, diese geht vom normalen Forstweg rechts ab und man läuft durch ein wunderschönes Teilstück eines Waldes, welches durch verschiedene Quellen vollkommen durchsetzt ist. Die Quelle als solches ist nur für mich durch einen Stein mit dessen Namen erkennbar. Ansonsten gibt es keinen ‚eigentlichen’ Quellpunkt. Weiter gehe ich auf breiten Forstwegen, um weiter zu den nächsten Sehenswürdigkeit, der Sieg-Quelle, zu gelangen.

 

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Es geht den Berg runter auf einem breiten Feld und Forstweg, an dem einige Bäume zur Abholung liegen. Dann komme ich durch ein kleines Dorf mit dem Namen Senfe  dass ich allerdings leicht links liegen lasse, um über einen ansteigenden Waldweg nach Süden zur Sieg-Quelle zu gehen.

Endlich erreicht ich die Quelle, von der ich genauso überrascht bin, wie von den Quellen zuvor, denn sie ist genauso klein. Langsam habe ich das Gefühl, dass ich mir bei einer Quelle immer einen grossen Teich vorstelle, aus der dann der Fluss entspringt. Aber die Quelle ist ja wirklich der absolute Start 🙂 Ein Lerneffekt, den ich wohl mit nach Hause nehmen werde …

„Die Sieg ist ein 155,2 km langer rechter Nebenfluss des Rheins in Nordrhein-Westfalen (NW) und Rheinland-Pfalz (RP). Sie entspringt im Rothaargebirge und mündet zwischen Bonn und Niederkassel in den Rhein. Sie ist ein Mittelgebirgsfluss.  … Der Flussname Sieg leitet sich vom keltischen Wort „Sikkere“ ab, was so viel bedeutet wie „schneller Fluss“ (verwandt ist der ebenfalls keltische Name der Seine). Es ist nicht ganz klar, ob auch der Name des Volksstammes der Sugambrer verwandt ist (jedoch lebten Sugambrer und Ubier wohl in frühgeschichtlicher Zeit in Nachbarschaft des Siegerlandes).“ (Quelle: Wikipedia)

Von der Sieg-Quelle geht es dann weiter Richtung Endpunkt Lahnhof an der Lahnquelle. Der Weg schlängelt sich durch den Wald, begleitet dadurch allerdings die Bundesstraße, die man ab und an zu sehen bekommt. Ich bin fit, das Wetter ist trocken, und dadurch laufe ich motiviert vor mich hin. Noch circa dreieinhalb Kilometer muss ich packen, an einem Milchhof vorbei kommt kurz danach eine kurze Etappe über die Straße, bis ich am Lahnhof ankomme. Dazwischen immer wieder Hänge, dann denen die Bäume massiv abgeholzt wurden. Das dies auch noch schlimmer geht, als auf den folgenden Bildern, werde ich dann auf den folgenden Etappen noch lernen …

Diese Etappe zog sich irgendwie wie Kaugummi, aufgrund der verschiedenen Täler und Wiesen, war nie klar wie lange man tatsächlich noch zu gehen hat. Durch die Quellen, die in der Tat nicht das Highlight der Tour waren zog sich die Tour irgendwie ganz schön lange hin. Letztendlich war ich dann doch froh, dass ich im Hotel ankam und meine Beine hochlegen konnte.

Der Gasthof Lahnhof liegt auf 603 m über Normal Null, hier befindet sich direkt am Hotel die Lahn-Quelle. Die Quelle gleicht einem Tümpel, durch das ein kleiner Wasserablassrichtung Osten ab fließt. Im Sommer auf der Terrasse hat man die Gesellschaft von sehr vielen Fliegen, was durch den Tümpel begründet. Dies ist natürlich für das Essen auf der Terrasse nicht ganz so angenehm, dafür gibt es Fliegen klatschen, um sich gegen die Plagegeister zu wehren.

Abendessen die Vorspeise im Lahnhof war sehr lecker, ein Schälchen mit Salat und leckerem Dressing dazu fein geschnittene Scheiben aus Kalbszunge. Nicht jedermanns Sache, aber ich fand es sehr lecker. Ich hatte die Rehkeule mit Sauce, Rotkohl und Spätzle.

 

Etappe Nummer sieben
Lahnquelle nach Wilgersdorf. (22km, Aufstieg 436m, Abstieg 574m, Zeit 6:45 Std)

Der Weg starte zwischen zwei Kuhweiden, der Übergang zwischen den beiden Kuhweiden ist der Durchgang der Kühe – hier muss ich über eine kleine Holzkonstruktion klettern und gehe dann weiter durch einen schönen Waldpfad bergauf Richtung Ilse-Quelle.

Hier finden schon die ersten Waldarbeiten statt und ich hoffe, dass die Baumfällarbeiten nicht meinen Duchrgang blockieren.

An der Ilse-Quelle werden dann die Forstarbeiten immer lauter und ich bleibe nicht lange hier, sondern mache mich gleich weiter auf den Weg durch das Getümmel.

Der Weg führt von der Quelle weiter in Richtung Bad Laasphe über den Jagdberg mit 676m. Hier oben ist der höchste Punkt im Lahn-Dill-Kreis mit 673m. Der Weg hierher ist sehr schön, wenn nicht aus verschiedenen Ecken der Sägelärm der Motorsägen und der Harvester auf den Weg schallen würde. Hier ist heute eine Menge Forstarbeit im Gange und das trübt ein wenig das entspannte Wandern. Meine Blicke schweifen immer wieder in die Wälder, um zu sehen wo die Arbeiten stattfinden. In der Ferne sehe ich eine Absperrung, die aber nicht zu meinem Wanderweg gehört. Ein Glück denke ich mir.

Vom Jagdbarg aus geht es dann weiter zum Herrenberg und dann über die sogenannte Kaffeebuche bis nach Hainchen, wo man über die Haincher Höhe läuft. Hier trifft mich fast der Schlag. Nachdem der Lärm immer lauter wurde und ich in der Ferne schon die ersten Bäume fallen gesehen habe, stehe ich plötzlich vor einer wirklichen Mondlandschaft.

Der Weg geht sukzessive bergab, immer wieder muss ich kleine Steigungen bezwingen. Nach dem Jagdberg geht es über die sogenannte Kaffeebuche, einem markantem Baum weiter zur Heintjehöhe.

Der Waldbestand hier oben ist in einem extrem schlimmen Zustand. Der Weg wird gesäumt von geschlagenen Bäumen, in den Wäldern arbeiten die sogenannten ‚Harvester’, die die Bäume aus dem Wald heraus schneiden. Das Geräusch klingt, als ob man Knochen brechen würde. Ganz schlimm.

Das ganze Gebiet hier oben ist ausgeholzt und teilweise ganze Berghänge komplett abgeholzt. Es stimmt mich traurig, wieviel Wald der Hitze und dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen ist. Hier muss schnellstens Mischwald aufgeholzt werden und nicht mehr diese einseitige Monokultut-Landschaft, wie sie einmal vor der Abholzung war.

So viele Tannen-Zuchten die ich bisher auf dem Rothaarsteig gesehen habe … das kann nicht gesund sein. Die Wälder müssen definitiv den Klimabedingungen angepasst werden. Ich hoffe die örtlichen Verantwortlichen werden hier die notwendigen Schritte umsetzen.

Nach der Kaffeebuche beobachte ich, wie entastete Baumstämme in einen Container auf einen polnischen LKW verladen werden. Später erfahre ich, dass diese Bäume angeblich per Schiff nach China verfrachtet werden. Davon habe ich einmal gelesen, scheinbar werden dort dann Möbel hergestellt und diese dann wieder nach Europa zurück verfrachtet. Was für ein riesiger betriebswirtschaftlicher und auch ökologischer Unsinn.

So viel zum Thema Konsumgesellschaft (und Geiz-ist-Geil-Mentalität).

Ich habe Glück, dass die Waldwege nicht gesperrt sind, so dass ich ungezwungen meinen Weg fortführen kann. Einen kleinen Umweg musste ich machen, da der direkte Weg kurz vor der Dill-Quelle gesperrt war. Diese Etappe ist absolut beeindruckend, denn sie zeigt in welchem schlimmen Zustand sich der Wald hier befindet. Teilweise laufe ich über mehrere 100m über kahle Flächen, die Wirtschaftswege sind aufgeraut von den Landmaschinen und manchmal sieht es so aus als ob hier oben eine Mondlandschaft ist. Das macht mich sehr traurig.

Ich entferne mich von den Forstarbeiten, der Weg geht leicht bergab und ich nähere mich der Dill-Quelle. Hier mache ich ein paar Minuten Rast.und geniesse die Ruhe, ohne Sägelärm und ohne ‚Knochen-brechen‘-Geräusche. Fast schon ein wenig gespenstisch hier.

Von der Dill-Quelle aus geht es über den Taunus-Blick auf der Gernsbacher Höhe weiter auf dem Höhenzug. Dieser Höhenzug trennt Nordrhein-Westfalen von Hessen, ich werde aber schon bald die Landesgrenze überschreiten. Kurz bevor ich Wilgersdorf erreiche, gibt es noch einen schönen Ausblick von der Tiefenrother Höhe auf circa 551 m. Ich entscheide mich auf dem Höhenzug zu bleiben und nicht durch Wilgersdorf selbst zu laufen, sondern Wilgersdorf zu um laufen. Das Gästehaus, das ich gebucht habe, liegt auf der anderen Seite.

Dies sind zwar ein paar Kilometer mehr, aber ich bin soweit noch recht fit, um das zu schaffen. Ab der Abzweigung Westerwaldvariante werden meine Beine dann doch sehr schwer. Von hier aus habe ich allerdings bestimmt noch 1 km wenn nicht sogar 1,5 km zu gehen. Die letzte Etappe zieht sich, meine Beine schmerzen und der Abstieg zum Gästehaus fällt mir extrem schwer.

Ausgepowert erreiche ich das Gästehaus Wilgersdorf, dass aufgrund der aktuellen Situation nahezu leer ist. Ich habe Glück dass das Hotel noch Abendessen anbietet, daher gehe ich nicht mehr in die Stadt um bei Rewe einzukaufen. Ich nutze die Chance und drehe ein paar Bahnen im Gästehauseigenen Schwimmbad.

Nach der Schwimmübung mache ich mich fertig und speise alleine auf dem Balkon draußen. Danach falle ich todmüde ins Bett, schaue noch etwas fern und schlafe dann ein.

 

Etappe Nummer Acht

Wilgersdorf nach Dillenburg (23,4km, Aufstieg 552m, Abstieg 795m, Zeit 07:00 Std)

Die achte und für mich letzte Etappe soll mich von Wilgersdorf nach Dillenburg führen. Die Etappe läuft zu Anfang auf dem Höhenzug weiter, bis ich dort oben bin muss ich wieder zurück zu der Abzweigung der Westerwaldvariante. Also gleich hochgekraxelt, aber dieses Mal gehe ich einen anderen Weg, denn ich möchte nicht die ganze Rund wieder zurück gehen, sondern entscheide mich den direkten Weg zur Kreuzung zu nehmen. Diese Etappe ist mit über 23km dann wieder ein wenig länger, daher muss ich meine Kräfte ein wenig einteilen …

Der Weg führt durch den Wald an der Kalteiche, der Lucaseiche, an einem Forellenteich, Forelle Franz vorbei. Hier sollte man Pause machen, leider ist zu dem Zeitpunkt meiner Passage niemand dort. Schade, denn dort kann man scheinbar Forellen kaufen / essen. Nach den Forellenteichen kommt man am Forsthaus Steinbach vorbei. Immer schön im Wald entlang folge ich ein Teilstück dem Krummbach, ruhig und angenehm zu gehen. Nach dem Forsthaus geht der Weg aus dem Wald heraus am Vogelschutzverein Fellerdilln vorbei bis nach Rodenbach. Hier geht ein einfach zu gehender Waldweg, der angenehm zu laufen ist.

Hier merkt man langsam, dass die Zivilisation wieder anfängt. Anfänglich durch eine Kuhherde, dann mit den ersten Häusern, die man in der Ferne sieht.

In Rodenbach überquere ich die Bundesstraße und die Dill, gehe dann steil den Berg nach oben. Die Steigung hört gar nicht mehr auf … sie führt durch ein Wohngebiet in den Wald hinein. 

Hier keuche ich, denn die Steigung ist unbeschreiblich steil. Ich muss immer einmal anhalten und pausieren. Am Ende der Steigung findet sich ein wunderschöner Ausblick, den man auf eine Bank auf den Ort Rodenbach genießen kann. Hier mache ich kurz Pause, um meine Kräfte zu sammeln.

Ich folge eine kurze Weile dem Hengstbach und komme kurz vor Mandersbach auf eine wundervolle Wiesenlandschaft. Der Weg geht recht eben und es befinden sich einige Ruhepunkte auf dem Weg. Ich überquere den Hengstbach bevor ich an einem Aussichtspunkt ankomme, an der eine Schaukel montiert ist. Was für eine coole Idee. Ich raste und setze mich – bin fast schon soweit, dass ich hier einschlafen könnte. Die letzten Tage sitzen mir in den Knochen … das merke ich nun. Gerade bei dem vorherigen Anstieg nach Rodenbach habe ich gemerkt, dass meine Kondition so langsam schwindet.

Von Manderbach geht es dann ins Tal herunter, um auf der anderen Seite wieder nach oben auf den Galgen berg zu gehen. Man sieht von hier bereits schon den Zielort Dillenburg, doch wer denkt, dass hier der Rothaarsteig bereits beendet ist, der irrt gewaltig.

Durch ein Wohngebiet geht es bergab, hier fängt es leider wieder zu tröpfeln an, und plötzlich stärker . ein kurzer Wolkenbruch … ich stelle mich schnell an einer Garage unter, bis der Regen nach wenigen Minuten wieder abflacht.

Von hier aus könnte man direkt bei den Fabriken ins Zentrum gehen und der Rothaarsteig wäre beendet, der Steig jedoch führt noch einmal steil nach oben um oberhalb des Villengebietes ein Bogen rund um Dillenburg zu machen. Dies hat einen guten Grund. Hier gibt es einige Highlights, wie zum Beispiel den Bismarck-Tempel, einem achteckigen Pavillon, der auf den letzten Kilometern besucht wird. Von dieser Seite des Tals hat man zudem einen wunderbaren Ausblick auf das Schloss Dillenburg gegenüber.

„Das Dillenburger Schloss, das ab den 1520er Jahren zu einer modernen Festung (Festes Schloss) ausgebaut wurde, war die Hauptresidenz der Grafen von Nassau-Dillenburg. Vor allem die Wohn- und Wirtschaftsbauten wurden 1760 im Siebenjährigen Krieg zerstört, 1768 wurden die Festungsanlagen oberirdisch geschleift. Die Kasematten aus dem 16. Jahrhundert sind zum Teil erhalten. 1872–1875 wurde auf dem ehemaligen oberen Schlosshof der Wilhelmsturm nach Plänen des Baumeisters Friedrich Albert Cremer errichtet.“ (Quelle Wikipedia)

Der Weg zieht sich allerdings noch sehr lange hin, so dass die Lust ein wenig verfliegt. Die letzten acht Tage sitzen mir so ordentlich in den Knochen und ich würde mich riesig freuen, nun unter der Dusche zu stehen und meine Wanderschuhe ausziehen zu können. Der Weg führt mich noch durch ein kleines Tal, bis ich unterhalb des Bismarck-Tempels den steilen Abstieg nach Dillenburg starte.

Hier in Dillenburg habe ich ein Hotel Bartmanns Haus gebucht, welches direkt am Marktplatz steht. Allerdings ist der Rothaarsteig erst beendet, wenn ich auch am letzten Stein, dem Endpunkt, gewesen bin. Dieser ist ärgerlicherweise im Süden beim Bahnhof. Daher laufe ich mit all meinem Geraffel zum Bahnhof, um hier den Abschluss meiner achttägigen Wanderung zu begehen. Den Endstein, so traurig das ist fand ich dort nicht- nur eine Informationstafel. Nagut denke ich mir, dann ist das halt der Endpunkt. (Kleiner Tipp an die Stadt Dillenburg – wenn man 8 Tagesetappen läuft, dann wäre ein Abschlussbild an einem Abschluss-Stein schon mal eine tolle Sache 😉

Überglücklich trete ich vom Bahnhof dann wieder den Weg zurück in die Stadt an, um in meinem Hotel einzubuchen. Die Wahl des Hotels war sehr richtig, es ist ein modernes Haus mit einem hervorragenden Corona-Sicherheitskonzept, allerdings wird kein Abendessen angeboten. Dafür gehe ich in die Innenstadt, wo wenige Restaurants geöffnet haben. Ich schaue mich um und entscheide mich für ein italienisches Restaurant und esse dort eine Tomatensuppe und leckere Pasta.

Dillenburg ist geschäfts-mässig ganz schön ausgedörrt. Leider sind hier viele Geschäfte leer, sehr schade, denn es ist wirklich eine süße Stadt. Morgen gehe ich dann noch auf die Burg hinaus … „Die Oranienstadt Dillenburg ist eine Stadt im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis. Die Stadt ist ein Mittelzentrum und war ehemals Kreisstadt des Dillkreises, der heute Teil des Lahn-Dill-Kreises ist. Die Stadt liegt an der deutsch-niederländischen Ferienstraße Oranier-Route sowie der Deutschen Fachwerkstraße. Am 1. November 2017 verlieh der Hessische Minister des Inneren und für Sport, der Stadt die Stadtnamenergänzung „Oranienstadt“. Die neue Bezeichnung ist fester Bestandteil des Gemeindenamens. Damit wird auf die herausragende historische Stellung Dillenburgs als Stammsitz des oranischen Zweiges des Hauses Nassau Bezug genommen. Wilhelm von Oranien, der „Vater“ der Niederlande, wurde in Dillenburg geboren.“ (Quelle: Wikipedia)

Dies ist der Abschluss meines Rothaarsteigs und ich bin innerlich sehr zufrieden, dass ich diese Wanderung gemacht habe. Letztendlich war ich meinem Studienort (Siegen) lange nicht mehr so nahe und ich bin stolz darauf, dass ich diese acht Tage ohne Blessuren und ohne Verletzungen überstanden habe.

Die Ausblicke auf diesem Steig waren einmalig, die Natur ist brillant, wenn auch auf der siebten Etappe die Baumfällarbeiten mein Blick auf den Wald in dieser Region und wahrscheinlich in ganz Europa neu ausgerichtet haben. Der Rothaarsteig ist ein sehr abwechslungsreicher Wanderweg, dessen Ruf nicht umsonst so gut ist.

Es gibt ausreichend Unterkünfte und Gastronomien, in denen man einkehren kann. Schutzhütten (hier könnte man in der Anzahl noch etwas nachbessern) und Rastplätze sind ebenso ausreichend vorhanden. Für all Jene, die diesen Wanderweg ebenso gehen möchten, kann ich nur sagen – MACHT ES!

Viel Freude beim Nachtwandeln und ich wünsche Euch ganz tolle Erlebnisse.

Anmerkung:

Auch wenn dieser Artikel in der ‚Ich-Form‘ geschrieben wurde … ich war nicht alleine auf dem Rothaarsteig unterwegs. Daher bedanke ich mich an dieser Stelle bei meiner motivierten und motivierenden Mitwanderin und meiner damaligen Freundin Sandra, die mich auf dieser Tour begleitet hat und ohne die diese Tour sicherlich viel weniger spannend, unterhaltsam und abwechslungsreich war. Wir hatten eine wirklich tolle Wanderwoche.

 

Literatur:

Offizielle Webseite: www.rothaarsteig.de

Mein Wanderführer: https://www.conrad-stein-verlag.de/buecher-shop/rothaarsteig-von-brilon-nach-dillenburg/
hier könnt Ihr Euch auf die GPS Daten herunterladen

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