Nach eineinhalb-wöchiger Corona Pause, habe ich mich entschieden einen Wanderweg direkt in der Nähe von Wiesbaden zu machen. Ich bin zwar nicht sicher, ob ich die angegebenen 30,8 km in einem Schritt schaffe, irgendwie bezweifle ich es …
Aber auf dem Weg gibt es Möglichkeiten, zwischendurch auszusteigen und mit dem Bus wieder zurück zu fahren. Schließlich soll sich ja mein neun Euro Ticket auch lohnen und bis dato konnte ich es leider nicht nutzen, da ich durch die Infektion gehandicapt war.
Heute allerdings ist es soweit, ich fahre mit der S-Bahn und einem tagesaktuellen Negativ-Test nach Mainz-Laubenheim, von hier startet der kleine Mainzer Höhenweg im Süden von Mainz, um dann später am Waldfriedhof in Mombach heraus zu kommen. Es gilt für mich circa 350 Höhenmeter zu bewältigen und eine Strecke von 30,8 km zu absolvieren.
Das Wetter heute ist wolkig, leicht bedeckt bei circa 22-23° C, also gute Voraussetzung um diese Etappe mit wettertechnisch gut gewappnet zu bestehen. Die Wettervorhersage besagt keinen Regen, was dem natürlich noch zusätzlich zuträglich ist.
Am Bahnhof angekommen gehe ich durch die Innenstadt von Laubenheim, vorbei am Dorfbrunnen den Berg hinauf in ein Wohngebiet hinein. Im Wohngebiet biegt der Weg dann rechts ab weiter den Berg hinauf und wenig später links ab in den Weinberg hinein.
Hier geht ein kleiner mit Bruchsteinen gepflasterter Weg nach oben, ich passiere einen kleinen Altar, gehe die Weinberge hinauf und habe einen traumhaften Blick über Laubenheim und die Rheinebene.
Im weiteren Verlauf führt mich der Weg hoch in die Weinberge, die mittlerweile schon schön grün und saftig sind. Erste Trauben sind natürlich schon zu sehen, wenn auch klein, aber das wird sicherlich. Gen Süden laufe ich auf dem Höhenzug Richtung Worms.
In weiter Ferne sehe ich im Westen schon den Funkturm von Nieder-Olm, dessen Etappenziel ich anpeile. Auf dem Höhenzug laufe ich weiter gen Süden, mache hier und da ein paar Schlenker nach rechts und links, bewege mich aber nicht wirklich auf den Fernsehturm zu.
Mal sehen wie lange ich so laufe, aktuell bin ich hier komplett alleine, ein paar Joggende kommen mir entgegen und ein paar Winzer bearbeiten ihre Weinberge. Ich genieße den Weg durch die Weinberge, es ist wunderschön, ruhig und kaum ein Mensch ist hier oben.
An der Glockenberghütte mache ich Rast, denn hier steht eine schöne Liege, die man nach eigenem Wunsch in die entsprechende Blickrichtung drehen kann. Sehr gepflegt und sehr gut in Schuss. Der Ausblick von hier ist traumhaft.
Weiter geht es auf einem Höhenweg oberhalb von Gau-Bischofsheim und Harxheim entlang. Nach wenigen hundert Metern erreiche ich dann Ebersheim. Hier laufe ich durch das Dorf und verweile kurz an der Kirche. Durch das Wohngebiet geht es mit tollem Ausblick auf die weit entfernte Skyline von Frankfurt.
Vorbei an Weingütern und Bauernhöfen geht mein Weg weiter in Richtung Klein-Winternheim. Hier oben zwischen beiden Orten mache ich Pause mit tollem Blick über Weinberge und auf Ober-Olm.
Ich bin nun schön ganz schön ausgepowert, obwohl ich erst 12 km geschafft habe. Daher entschliesse ich mich in Klein-Winterheim abzubrechen und den Bus nach Hause zu nehmen. Eine gute Entscheidung, denn nach der Recherche im Bus wird mir klar, nach einer Corona Erkrankung darf / soll man 2 Wochen keinen Sport machen, da ansonsten eine Herzmuskelentzündung droht. Na doll, das hätte ich vielleicht einmal vorher recherchieren sollen …
In Klein-Winterheim angekommen, fährt auch gerade der Bus vor, den ich grade noch erwische … daher alles richtig gemacht … Allerdings merke ich meine Waden und Schenkel, vielleicht habe ich mich doch ein wenig überanstrengt.
Vielleicht mache ich dann die zweite Etappe morgen …
Der nächste Tag
… vielleicht ist gut … ich sitze schon im Bus um die zweite Etappe abzuschliessen … Von der Busstation in Klein-Winternheim geht es für mich erst durch das Wohngebiet, durch die Bahnschienen hindurch und dahinter durch ein kleines Gewerbegebiet. Am Ende des Gewerbegebiets geht es für mich rechts nach oben, um durch die Felder und später durch die Unterführung der Bundesstraße nach oben in die Weinberge zu wandern.
Hier oben angekommen habe ich einen traumhaften Blick über Mainz und Wiesbaden, dass ZDF und den Liesenberg. Ich laufe nach links ab um am Obsthof Eckert dann rechts Richtung Waldgaststätte zu laufen. An der Waldgaststätte geht es für mich links ab durch die Felder um dann in den Ober-Olmer Wald einzutauchen.
Geradeaus durch den Wald. Es ist hier sogar die reinste Waldautobahn, denn es gibt keine Abzweigung, es geht erst einmal hunderte von Metern einfach kerzengerade durch den Wald auf einem breiten Schotterweg
Am Ende dieses Schotterwaldweges, biegt der Weg links ab in ein kleines Wäldchen, nun stopfe ich auf einen kleinen Waldpfad durch den Ober-Olmer Wald. Nach wenigen Metern geht es rechts aus dem Wald hinaus und man bewandert nun eine Etappe, die gesäumt ist von Obstbäumen und Plantagen.
Angefangen mit Kirschen, Aprikosen, Pflaumen und alles was das Herz begehrt. Aktuell sind Aprikosen und Kirschen in der Reifephase, einige Arbeiter pflücken fleißig die Kirschen von den Bäumen. Die Pracht an roten Früchten an den Bäumen zu sehen ist wirklich toll, aber auch die Aprikosen sind fantastisch.
Ich wandere durch die Obstplantagen den Weg abwärts ins Tal, um auf der anderen Seite an den Obsthöfen wieder heraus zu kommen. Hier befinde ich mich in Mainz-Finthen. Ich überquere die Straße und gehe weiter durch Obstplantagen Richtung Mombach. Am Horizont verdunkeln sich die Wolken, es war vorausgesagt, dass am Abend einige Gewitter aufziehen und ich versuche, so gut es geht, meinen Schritt etwas zu beschleunigen.
Nachdem ich die Obstplantagen hinter mir gelassen habe, gehe ich in den Wald hinein. Der Weg schlängelt sich durch den Wald und führt an den sieben Weihern vorbei. Diese sind etwas in Terrassenform angelegt und bieten ein wunderschönes Biotop für Pflanzen und Tierwelt. Vorbei an diesen kleinen Teichen geht es für mich dann weiter auf einem Waldweg. Nach einigen 100 m erreiche ich den Übergang der über die Autobahn A 60 führt. Weiter geht es für mich auf der anderen Seite der Autobahn durch den LennebergWald, bis ich am Schloss Waldthausen herauskomme.
Das Schloss Waldthausen ist ein imposantes Gebäude, ein ganz tolles Gelände mit einem Schlosspark. Ich hätte nicht gedacht, dass hier in der Nähe solch ein Gebäude steht. Angeblich soll es verkauft werden, zur Zeit ist es noch im Besitz der Sparkasse, ich hoffe nur dass es kein privater Investor ist, der den Schlosspark abschließt, so dass kein Besucher mehr rein kann.
Über die Bundesstraße geht es für mich weiter Richtung Lennebergturm. Hier war ich bereits schon einmal, aber ich nutze heute die Möglichkeit um auf den Turm hinauf zu gehen. Er ist geöffnet und von hier oben hat man einen tollen Blick auf Wiesbaden Mainz und sogar auf die Skyline von Frankfurt. Ein wunderschöner Turm, sehr schön restauriert.
Auf einem kleinen Pfad geht es für mich auf die Umleitung des Mainzer Höhenweg, denn der offizielle Weg ist hier gesperrt, da der Wald durch Altholz und durch Sturmschäden nicht durchquert werden soll.
Aus diesem Grunde geht es für mich auf einem sandigen Pfad am Turm vorbei um dann im Norden wieder auf den normalen Waldweg zu kommen. Hier biege ich links ab, laufe eine ganze Zeit lang gerade aus und dann wieder rechts abzubiegen und in einer Kurve zum Waldfriedhof in Mombach zu gelangen.
Zwischen Waldfriedhof und Golfplatz führt mein Weg weiter um dann später nördlich des Waldfriedhof nach Mombach abzubiegen. Von hier aus sind es nur noch wenige 100 m, um an der Bushaltestelle des Waldfriedhof es anzukommen und ich habe die zweite Etappe meiner Wanderung mit Bravour absolviert.
Da ich mich immer noch nicht 100-prozentig fit fühle, hat mich die zweite Etappe ganz gut geschlaucht, doch dank der tollen Erlebnisse auf der Etappe und der tollen Natur bin ich froh, dass ich diese Wanderung an diesem Wochenende gemacht habe.
Nehmt Euch ruhig Zeit und geniesst die Ausblicke und die Raststationen mitten in den Weinbergen. Dieser Weg lädt wirklich zum entspannten Wandern ein. Packt Euch Proviant ein, macht Pause, trinkt ein Glas Wein und geniest diesen Wanderweg!
Startpunkt: Mainz-Laubenheim Bahnhof
Dauer: 6:54 Std. mit kurzen Pausen
Länge: 33km lt. Garmin-Uhr
Temperatur: 27 Grad
Höhenmeter: Aufstieg 389m, Abstieg 310m
Highlights: Weinberge, Fernblicke, Weinberghäuschen, Obstplantagen Lennebergturm, Schloss Waldthausen
Die GPX Dateien zur Tour findet Ihr hier:
Etappe 1 von 2 https://www.komoot.de/tour/829433025?ref=wtd
Etappe 2 von 2 https://www.komoot.de/tour/829432384?ref=wtd