Single-Solo an der Amalfiküste

Single-Solo an der Amafiküste. Ein 6 Tage-Abenteuer auf der Strecke Alta Via dei Monti Lattari

„La montagna è un modo di vivere la vita.“

Wandern an der Amalfiküste in Italien. Mein Weg führt mich von Salerno über Maiori, Amalfi, Positano nach Sorrent.

Mein nächstes Wander-Abenteuer soll mich nach Italien führen. Ich fahre in die Region Kampanien, südlich von Neapel (Napoli) und Pompeji. Dort ist ein bekannter und wunderschöner Küstenabschnitt, der den Namen eines kleinen Städtchens dort trägt. Amalfi.

Es ist die Amalfiküste, an der neben Zitronen für die Italienische Küche und den Limoncello auch ein wunderbarer Wanderweg entlangführt – der CAI-300.

Daher mache ich mich auf den Weg in den Süden Italiens. Per Lufthansa fliege ich nach Napoli und fahre dann mit dem Alibus zum Zentralbahnhof in Napoli. Dort besteige ich den Zug nach Salerno, denn dort fängt meine Wanderung am nächsten Tag an. Salerno ist wirklich einen Besuch wert, denn hier gibt es neben einer schönen Einkaufsstrasse mit tollen Gebäuden, einen schönen Hafen, eine tolle Promenade und eine Kirche, die Kathedrale Santa Maria degli Angeli von Salerno (Duomo di Salerno – Cattedrale di Santa Maria degli Angeli, San Matteo e San Gregorio VII), in der sich die Krypta von San Matteo, einem der Jünger (Matthäus) von Jesus sich befindet.

Von hier wandere ich nun 6 Tage an der Küste entlang nach Westen, um dann am Punta Campanella gen Norden nach Sorrent zu wandern. Insgesamt hat die Tour eine Distanz von knapp 100km, diversen Höhenmetern und einigen wunderschönen Ausblicken über das Meer.

Abends empfängt mich dann die italienische Tischkultur mit leckerem Wein und tollen Gerichten.

So der Plan … aber – es soll alles anders kommen …

Tag 1 (Salerno – Maiori)

Ich laufe von Salerno auf der Küstenstraße Richtung Nord-Westen, komme dann am Hafen vorbei und um quere den Hafen auf der unteren Straße. Da ich im weiteren Verlauf einige Treppen nach oben gehen muss, sollte man vielleicht vorher schon eine Parallelstraße nehmen. (schaut euch da mal meine Tour an).

Ich gehe jedoch an den Fischgeschäften am Hafen entlang, bis ich auf einen Brückenbauwerk treffe, dass die Straße vom Hafen hinauf auf den Berg führt. Normalerweise kann man auf dieser Brücke ganz normal auch nach oben wandern, nach Rückfrage mit einem Bewohner der Region zeigt er mir jedoch ein paar Treppen, die man wunderbar nach oben nehmen kann. Hier habe ich schon meinen ersten kleinen Schweißausbruch, denn die Stufen fordern mir schon einiges ab. Nachdem ich gemütlich bis hierher gewandert bin, steht nun (mit meinem Gepäck auf dem Rücken) die erste Kraxelprüfung an.

Die Treppen sind so steil, dass ich oben keuchend ankomme. Boah denke ich . das fängt ja schon gut an, aber das Solls bestimmt gewesen sein. Ist ja schliesslich am Rande der Stadt, ab nun nur noch schöne Pfade …

Daraufhin biege ich links ab an der Bundesstraße und laufe immer weiter bergauf in das Touristenörtchen Vietri Sul Mare. 

Hier ist die geheime Töpfer-Hauptstadt von Italien, viele touristische Geschäfte laden zum kaufen ein und ich gehe durch den Ort hindurch wieder hinunter ans Meer.

Unten am Meer am Parkplatz angekommen, wandere ich wieder ein kleines bisschen nach oben auf ein paar Treppenstufen. Direkt vor dem großen Parkplatz geht der Weg rechts ab auf einer roten Treppe nach oben.

Hier in Vietri Sul Mare besteht ein wunderschöner Strandabschnitt, der im Sommer bestimmt von den Italienern häufig genutzt wird. Jetzt im Frühjahr ist der Strand natürlich noch nicht gereinigt, überall findet sich Strandgut, was angeschwemmt wurde.

Auf dem Weg nach oben habe ich einen traumhaften Blick auf das Örtchen, Vietri sul mare auf dem Berg. Links davon sieht man, dass die Autobahn, die mit Brücken in den Berg gehauen ist, am Ort oben vorbei führt.

Ich gehe weiter, den Pfad vom Strand hinauf, bis ich an einer kleinen Kirche ankomme, die genau oberhalb des Meeres ist. Ab hier schlängelt sich der Weg über Treppen steil nach oben, ich keuche schwitze und bin total groggy, am Ende der Etappe komme ich an der Chiesa (Parrocchia di Santa Maria Delle Grazie – Raito) an der Kirche heraus, an dem die eigentliche Etappe von 10,5 km überhaupt erst startet.

Hier befindet sich auch eine kleine Bar, wo man noch Erfrischung einkaufen kann. Direkt neben der Bar geht links eine Treppe hinauf, rechts vom Brunnen, hier geht man über Stufen bergauf bergauf bergauf bergauf. Es handelt sich hier um die Via Torino, die man immer weiter nach oben geht.

Erst kommt man an einer Etappe mit enorm vielen Treppen entlang, hier schwitze ich mich den Berg hinauf, danach geht es ein Schotterweg weiter nach oben. Oben angekommen, biegt der Weg links ab durch das kleine süße Dorf und führt dann am Bergrücken entlang auf einem Schotterpfad einmal rund um das Tal und um den Berg herum.

Ab hier kann man wirklich schön wandern, kurz hinter dem Dorf, bevor der Weg anfängt, finde ich auch den ersten Wegweiser. Hurra doch alles richtig gemacht. Bis hierher allerdings war es nur mit Navigation möglich, kein einziges Schild war angebracht.

Nachdem ich eine Weile auf dem Pfad gelaufen bin, komme ich an verschiedenen Häusern, und einem Bach vorbei. Wenig später komme ich an einer Madonna an, der auch ein Wasserfall ist.

Hier geht der Weg links nach Cetara, das ist die flacher Runde und rechts geht der Weg hinauf über den Berggipfel und das Kloster. Genau diesen Weg werde ich weiter einschlagen.

Der Weg ändert sich nun in einen steilen Pfad, den ich schnurstracks bergauf gehe. Durch mein Gepäck (circa 10,5 Kilo) bin ich natürlich etwas in der Bewegungsfreiheit eingeschränkt, daher wandere ich nicht so schnell wie bei Tagestouren. Das sollte aber auch klar sein. Der Aufstieg ist sehr mühsam, mittlerweile kommt die Sonne heraus, es ist blauer Himmel und es sind angenehme 17° C.

Ab hier fängt der Weg, an Alpin zu werden, auf einem Trampelpfad schlängelt sich der Weg durch den Wald hinauf.

Die Vegetation ist sehr angenehm, ich laufe im Schutz der Bäume und des Gestrüpps, denn es ist ein strahlend blauer Himmel und die Sonne scheint, das tut meine Haut ganz gut, dass ich mich hier in den Gebüschen nach oben quäle. Nach einiger Zeit höre ich italienische Stimmen und wenig später komme ich an einem Plateau heraus, wo der Weg normalerweise rechts abbiegen würde, hier sitzen einige Italiener, die Pause machen. Das Gleiche werde ich ebenfalls tun.

Nach 5 Minuten kurzer Verschnaufpause geht es rechts ab auf den Weg hinauf, hier findet sich ein erneutes Plateau und eine Feuerstelle mit einem Steinhaus, von hier hat man einen traumhaften Blick auf die Bucht von Ratio.

Auch hier mache ich noch einmal kurz Pause und gehe dann weiter auf einem recht Ebenen Weg, der sich um die Berge schlängeln. Immer wieder hat man tolle Ausblicke auf die Felsen und auf die Berge drumherum, und ich merke fast gar nicht, dass ich immer weiter nach oben gehe. Den Weg säumen christliche Tafeln, auch Schreine von scheinbar verstorbenen befinden sich hier auf dem Weg. Der Weg zieht sich hier enorm und ich bin sehr froh, als ich den Bergrücken überquere und auf die andere Seite in das Tal blicken kann. Denn das sagt mir, dass ich hier oben am höchsten Punkt angekommen bin.

Es müssten ungefähr 900m über NN sein. Von hier aus geht es dann weiter leicht nach unten zu einem Kloster, dem Santuario di Maria Santissima Avvocata, wo ich erneut eine kurze Rast einlege.

Von dem Kloster blicke ich wunderschön in das Tal hinunter nach Maiori, wo ich abends bleiben werde.

Mein Schein trügt mich, dass der Abstieg vom Kloster nach Maiori nur noch eine kurze Etappe ist.

Nach dem Abschied vom Kloster geht der Weg in Serpentinen sehr steil nach unten, die Beschaffenheit ist miserabel. Auch die Beschilderung des Weges ist nicht wirklich gut, allerdings hat man hier auch keine großen Alternativen.

Nachdem der Weg sich nach unten schlängelt, komme ich langsam aber sicher in die Zitronenheine. Auch hier schwindet die Hoffnung, dass der Abstieg angenehm sein wird, denn ich laufe nur noch über Treppen.

Meine Knie und meine Beine werden schwach, so langsam schwindet mir die Kraft. Die Treppen rauben mir den kompletten Nerv, ich fluche, mache Pause, gehe weiter, fluche erneut, aber es hilft ja nichts. Daher ziehe ich weiter meine Wege nach unten Richtung Maiori.

Völlig ausgepowert komme ich im Zentrum von Maioiri an und laufe zum Strand, wo ich ein Hotel gebucht habe, das „Hotel Sole“.

Die Idee, noch einmal durch das Örtchen zu laufen, schwindet mir sofort, denn nach der Dusche lege ich mich eine halbe Stunde aufs Bett und entscheide mich, dann im Hotel noch eine Kleinigkeit zu essen, bevor ich dann schnurstracks ins Bett gehen werde.

Das Essen im „Hotel Sole“ ist ganz lecker, das Glas Wein fantastisch und so lege ich mich kurz danach ins Bett und schlafe tief und fest bis zum nächsten Morgen ein.

Meine Navigationsdatei findet Ihr hier

Dauer: 8.57 Std.

Länge: 19,6 km

Höhenmeter: 1.170 hm

Highlights: Salerno, Hafen, Treppen, Ausblick auf Stadt und Hafen, Kloster, Madonna, Wasserfall, Zitronenplantagen, Raito, Vietri Sul Mare

Tag 2 (Maiori – Pogerola)

Nach einem sehr anstrengenden ersten Wandertag, geht es für mich ab Maiori nun in Richtung Amalfi. Ich starte meinen Weg direkt gegenüber der Hauptstraße an dem Punkt, wo ich nach Majori heruntergekommen bin, hier geht eine kleine Gasse ins Zentrum.

Ich überquere ein kleinen Bach, der unterirdisch verläuft und laufe zur Kathedrale „Santuario Santa Maria a Mare“ hinauf. 

Von hier ab beginnt für mich der so genannte Zitronenweg, der oberhalb von Maiori durch die Felsen gehauen ist. Rechts neben der Kathedrale in der Via Vena geht der Zitronenweg los.

Erst geht es mal wieder massiv anstrengend die Treppen hinauf, der Weg ist sauber und auch gut gekennzeichnet, aber die Treppen machen mir seit dem gestrigen Abstieg nach Maiori echt Schwierigkeiten. Auf dem gestrigen Weg als ich die Treppen nach unten gelaufen bin, habe ich jede einzelne von ihnen verflucht. Heute, nachdem ich die kleine Runde gelaufen bin und sehe, wo ich runtergekommen bin, verstehe ich warum. Die Höhenunterschiede, die ich gestern gemeistert habe, waren schon etwas ganz Herausforderndes ab Salerno. 

Ich hoffe, dass der heutige Weg etwas entspannter vonstatten geht, ich werde mir auf jeden Fall Zeit nehmen und das Wetter ist auch ganz auf meiner Seite, denn es ziehen Wolken auf und die Sonne sticht nicht wie gestern.

Nach einigen Metern komme ich in Minori an, hier steht eine wunderschöne Kirche, die „Basilica di Santa Trofimena“ und am Strand finden sich etliche kleine Cafés für eine Pause.

Der Strand hier ist auch besonders schön. Ich gehe gen Westen an der Madonna vorbei und nach wenigen Metern findet sich links eine kleine Treppe, an der ein Schild steht, dass hier die Treppenstufen nach Ravello gehen.

Wie auch schon auf dem Limonenweg begegnen mir hier auf den Treppenstufen immer wieder Zitronenbauern, die ihre Produkte mit Eseln nach unten transportieren. Über die Treppenstufen wäre das anders auch gar nicht denkbar, auf der Tour. Gestern waren neben der Treppe Eisenrohre installiert, auf den eine Zahnradbahn montiert war. Selbe Technologie findet sich an der Mosel bei den Weinbauern. Dort werden die Weintrauben ebenfalls mit einer Zahnradbahn nach unten transportiert.

Nach dem Friedhof, komme ich auf einen Aussichtsplattform „Cimitero“ und setze mich dort kurz auf eine Bank. Im Gespräch mit einem hier ansässigen Italiener erfahre ich, dass ich noch 705 Stufen vor mir habe. Nach Ravello geht es steil bergauf.

Ich hoffe das Wetter hält sich, denn die Wolken ziehen sich zu und es wurde für heute Nachmittag leichter Nieselregen angesagt. Allerdings kann ich das tatsächlich nicht wirklich gebrauchen. Auf den Stufen wäre Nieselregen sicherlich nicht gut, gerade bei Abstieg wäre das bestimmt wie Schmierseife. Die Stufen nehmen schier kein Ende, oh mein Gott wie ich schon wieder herum jammer. Und nebenbei bemerkt: ich denke der Herr meinte eher 7.500 Stufen …

Aber es geht tatsächlich ordentlich auf die Knie, dennoch werde ich von jedem Schritt mit einer besseren Aussicht auf die Küste entlohnt. Nachdem die ersten Häuser von Ravello erscheinen, komme ich an einem kleinen Platz und einer winzigen Kirche an der Via Torello heraus, von hier ab geht es noch ein paar Meter nach oben und dann links ab oberhalb der Straße beziehungsweise oberhalb des Parkplatzes. Es zieht sich jetzt so langsam zu, auf den Stufen kommt mir eine Frau mit Pudelmütze und Daunenmantel entgegen. Ich hingegen schnappe mit kurzen Ärmeln und lange Wanderhöse die Treppen hinauf. 

Sie mustert mich, wir müssen beide grinsen und wir grüßen uns und wünschen uns einen schönen Tag. Im Zentrum von Ravello angekommen, gehe ich hinauf zur Villa Rufolo, hier komme ich nur hin, wenn ich durch den Tunnel hindurch gehe. Kurz danach komme ich an einem schönen Marktplatz heraus.

Direkt vor der Villa gibt es einen wunderschönen Aussichtspunkt auf Amalfi, die Villa Rufolo allerdings schaut Richtung Miori.

Nachdem ich die Villa besucht habe, gehe ich weiter auf dem beschriebenen Weg durch die Oberstadt. Komme an einer Pizzeria vorbei (Pizzeria Mimi) und entscheide mich, kurzfristig etwas zum Mittag zu essen. Es wird eine gemischter Salat und eine Pizza Napule‘e’ Mille Culure.

Hervorragend !!!! lecker – ❤️ it

Weiter geht es wieder über viele Treppen nach unten. Als ich denke, an der Hauptstraße anzukommen und keine Treppen mehr folgen, werde ich erneut eines Besseren belehrt. Es geht weiter über Treppen, bis ich unten an der wunderschönen Kirche in Atrani rauskomme.

In Atrani  muss ich über den Dorfplatz laufen und verirre mich in den verwinkelten Gassen der Stadt. Letztendlich finde ich aber doch noch den Weg auf die Via Bellevue oberhalb der Straße direkt am Meer.

Und laufe weiter nach Amalfi. In Amalfi angekommen, gehe ich natürlich erst mal zum Steg und mache ein Bild der gesamten Stadtkulisse. 

Eine deutsche Touristin bittet mich von Ihr ein paar Bilder zu machen – kurzentschlossen mache wir eine Reihe Bilder mit Sprungvariationen 😂 Man merkt ja sofort, dass hier der Tourismus nur so brummt.

Der BusBahnhof ist besetzt von vielen Touristen, sobald man in das Stadtinnere geht, findet man Geschenkläden und Andenkenläden ohne Ende. Ich entscheide mich erst in die Kathedrale zu gehen, zahle 4 Euro Eintritt und schaue mir alles genau an. Die Sagristei das ist wirklich der Hammer, ähnlich wie die in Salerno, die man auch gesehen haben sollte …

Nachdem ich aus der Kathedrale rauskomme, entscheide ich mich auf einen Espresso und einen Orangensaft in eines der Cafés zu gehen. Die Preise hier stechen alles aus, was man bisher gesehen hat. 6,90 € für einen doppelten Espresso 7 Euro für einen Orangensaft. Dafür gibt es allerdings auch zwei kleine Kekse dazu. Spätestens hier merkt man, dass man sich in einer Touristenhochburg befindet..

Nachdem ich ein kleines bisschen Rast gemacht habe, geht es weiter durch das Dorf auf der Hauptstraße bis fast ans Ende, wo der Weg links ab Richtung Carabinieri führt. Hier gehe ich den Weg hinauf und nach der Carabinieri rechts ab wieder auf einen kleinen Höhenweg, der ihr ahnt es schon, mit Treppen versehen ist. Ich habe nur noch 300 Höhenmeter zu überbrücken bevor ich in Pogerola ankomme.

Die Entscheidung, dort oben ein Bett für die Nacht zu buchen, lag einzig und allein darin, dass ich keine Lust hatte, in einer Touristenhochburg zu sein. Daher dieser mühevolle Aufstieg, ich hoffe, dass dort oben abends auch noch ein kleines Restaurant offen ist, so dass ich noch etwas zu essen bekomme. Auf meinem Weg durch das Dorf sehe ich diverse Restaurants, ich denke da wird schon was dabei sein.

Am Ende entscheide ich mit für die „Trattoria da Rispoli„ eine sehr richtige Entscheidung 👍🏻

Und damit sage ich gute Nacht und falle zufrieden, satt und müde ins Bett von „L’Arabesco b&b“. 

Meine Navigationsdatei findet Ihr hier

Dauer: 6:36 Std.

Länge: 15,4 km

Höhenmeter: 1.110 hm

Highlights: Zitronenplantagen, Treppen, Ausblick auf Meer, Amalfi, Ravello, Minori

Tag 3 (Pogerola – Bomerano)

Tag 3 an der Amalfiküste und weitergeht das Treppen-Chaos.

In Pogerola starte ich am Marktplatz und gehe direkt links neben der Hauptstraße die Treppen hinunter. Der Weg hier ist leider nicht ausgeschildert. Daher verfranze ich mich ein kleines bisschen. Hier geht man kleine enge Gassen hinab, die zu einigen Hauseingängen führen. Die Treppenstufen sind glatt, denn es hat über Nacht geregnet.

Treppenstufen über Treppenstufen, bis ich auf der Hälfte angekommen bin und dort ein Schild Richtung Zentrum Amalfi sehe. Weiter geht es für mich über Treppenstufen hinab und ich ärgere mich über mich selber, dass ich der Wirtin, mbei der ich im Airb&b übernachtet habe, nicht geglaubt habe und die obere Hauptstraße genommen habe. Sie sagte mir, ich müsse gar nicht bis Amalfi hinunter. Ich könnte auf dem Höhenzug einfach auf der Hauptstrasse um den Berg laufen und muss nicht erst in das Tal hinab and das Meer.

Doch mein Ehrgeiz hat mich eines Besseren belehrt und so gehe ich wieder Treppenstufen bis zum Meer hinunter. Ganz schön bescheuert, aber so ist es nun nun mal. Unten angekommen, komme ich in einer Schlucht heraus, biege rechts ab und gehe hinter den Häusern, die direkt an der Straße stehen auf einem kleinen Pfad oberhalb des Meeres.

Hier handelt es sich um den CAI-361, auch ein Wanderweg, der ausgewiesen ist. Ausgewiesen heißt allerdings in Italien leider nicht, dass man regelmäßig mit irgendwelchen Kennzeichen rechnen kann, alle Nase lang findet man das rot-weiß-rote Zeichen mit der Nummer 361. Verpasst man eines ist man mehr oder minder verloren. Aber dank meiner Navigation auf Handy und auf der Uhr kann ich mich recht gut behaupten.

Meine Waden sind bockelhart, meine Muskeln übersäuert vom Vortag, ich hoffe das es heute etwas moderate zu Werke geht.Das Laufen bereitet mir ein wenig Probleme, ich merke meine Knie noch vom ersten tag, ach mann ich jammere schon wieder. Reiss Dich zusammen Carsten und geniess diese wundervolle Gegend!

Unten an der Straße angekommen, geht es auf dem Gehweg weiter, bis dieser an einer Tabakera aufhört, hier geht es rechts hoch an einem Fischgeschäft vorbei, ich laufe auf der Straße an der Seite und kriege kurz danach den Außenspiegel eines DPD-Fahrzeugs ab. Der Fahrer hält sofort an und fragt, ob alles in Ordnung ist. Es ist schließlich nichts passiert. Letztendlich hat er nur mein Oberarm gestreift. Aber er ist auch echt nahe an mir vorbeigeschrubbt und das mit nem ordentlichen Speed … 🙂

Das wandern auf dem glatten und flachen Untergrund und ohne Treppen tut mir gut, so langsam entkrampfen sich meine Waden und werden weicher. Das abrollen tut hier gut.

Im Osten von Amalfi komme ich an dem Market Marcellino vorbei, wo es für mich über Treppen hoch auf eine Überquerung des Bergrückens unterhalb der massiven Felsen geht. Als ich dort hinaufsehe kommt ein Mann herunter, grinst mich an und gibt mir zu verstehen, dass der Weg nach oben nicht begehbar und gesperrt ist, ich mir aber keine Gedanken machen soll, denn nach San Lazaro kann man ohne Probleme gehen. Aber den Abzweig nach rechts könne man nicht gehen. Aber man könne den Weg jetzt begehen, da heute gutes Wetter ist und kein Wind, weshalb der Steinschlag nicht stattfindet. Aber ansonsten HuiUiUi … Er faselt was von „einfach über die Mauer gehen …“ und ich verstehe nicht wirklich was er meint.

Nach wenigen Metern komme ich auf die besagte Mauer, an der angeschlagen steht, dass es sich hier um einen Gefahrenbereich handelt, da Felsschlag droht. Der Weg führt allerdings genau unterhalb der Felsen. Als ich die Mauer überquere, steige ich die Treppe nach oben, ein mulmiges Gefühl beschleicht mich, denn auf den Treppenstufen liegen teilweise ordentliche Felsblöcke.

Zwar bin ich tatsächlich weit weg von den Felsen, aber durch die Steigung weißt du nie, wo ein Felsblock dich erwischen könnte. Daher mache ich keine Pause und laufe schnurstracks durch den Gefahrenbereich durch, bis ich in einer Kurve oberhalb unterhalb von San Lazzaro herauskomme.

Aber noch ist es nicht soweit, ich habe noch eine ordentliche Etappe mit vielen Treppen vor mir. Die Stufen bringen mich heute total um, ich muss so häufig Rast machen, dass die Zeit nur so verfliegt. Wasser habe ich ein Glück genug und ich hoffe, oben im Ort ein Restaurant zu finden, wo ich mir eine schöne „Pasta Al Pomodoro“ gönnen kann. Langsam, aber sicher mache ich Höhenmeter und komme mein Ziel näher.

Nur leider ist der Wunsch mit dem Restaurant dahin, denn hier oben hat alles zu, nur ein Supermarkt und eine Gelateria hat offen Daher entscheide ich mich für ein Thunfisch-Sandwich aus der Kühlung des Supermarktes und geniesse den vor dem Touristenbüro auf einer Bank in der Sonne. Nicht gerade das was ich mir gewünscht habe, aber ich brauche jetzt was zwischen die Zähne, obwohl ich fantastisch gefrühstückt habe. Dazu gibt es gleich noch eine Erfrischung.

Von San Lazzaro geht es dann weiter in eine kleine Schlucht „Orrido di Pino“ hinab, in der ein Bach fließt. Ich gehe, vorbei an grandiosen Felsen hinunter in die Schlucht zum Bach, überquere ihn und gehe auf der anderen Seite wieder hoch.

Diese Etappe ist ein wenig spooky, denn in den Felsen sin kleine Räume gemauert und es liegt hier und da immer Zeugs herum. Man könnte denken hier wohnen. Menschen und irgendwie fühle ich mich auch ein wenig beobachtet. Aber ich schaue mich regelmässig um und nichts ist da, auch im dunkelsten Bereich der Bachüberquerung sehe ich nichts …

Aus der Schlucht heraus laufe ich dann immer wieder auf dem Höhenzug, bis ich in der kleinen Kapelle San Michele vorbeikomme. Von hier gehe ich leider ein kleines bisschen zu weit oben und muss dann wieder ein paar Stufen nach unten nehmen, um auf den richtigen Weg zu gelangen.

Dieser führt mich in die nächste Schlucht „Falesia di Furore“, die ein Felsen umrundet, in diesen Felsen ist eine Grotte. Eingebettet, die Grotta Santa Barbara. An ihr komme ich mühsam vorbei, bevor es die letzten Meter nach Bolzano nach oben geht.

Oben angekommen wandere ich zum Dorfplatz und dann an dem Felsen, den ich umrundet habe oben am Grat an einer Strasse vorbei, bis ich zu meinem Hotel „Villa Paradise Ressort“ komme. Dort angekommen bin ich begeistert, denn das Hotel ist nagelneu und richtig schön mit einem tollen Ausblick von der Sonnenterrasse.

Abends gehe ich in die Stadt um zu essen und kehre als scheinbar einer der einzigen Gäste in das Restaurant „Da Giannino“ ein. Im Nachhinein hätte ich aber vielleicht doch zu „L’Angelo die Sapori“ gehen sollen …

Meine Navigationsdatei findet Ihr hier

Dauer: 6.21 Std.

Länge: 13,7 km

Höhenmeter: 1.010 hm

Highlights: Grotta santa Barbara, San Lazzaro, Orrido di Pino

Tag 4 (Bomerano . Positano)
oder „Der Pfad der Götter“

Heute ist der vierte Tag, an dem ich den sagenumworbenen „Weg der Götter“, die Etappe Nummer vier von Bolzano nach Positano laufe. Es ist ebenfalls ein 10,5 km einer Wanderweg. Und hier, merke ich schon bei den ersten Schritten in Bolzano, dass dies eine absolute touristische Attraktion ist, enorm viele Wanderer machen sich auf den Weg, den Weg der Götter zu begehen.

Vom Dorfplatz geht es wieder ein kurzes Stück zurück Richtung Grotta Santa Barbara, und dann geht es auf dem Weg der Götter.

Der Weg führt erst aus dem Dorf heraus nach oben, dann umrundet er den Felsbrocken und schlängelt sich oberhalb des Meeres gen Westen. Der Weg ist recht gut zu gehen, er ist auch recht gut ausgeschildert, man muss sich nur an die Beschilderungen Positano halten.

Es gibt auf dem Weg einige Abzweigungen, die in andere Dörfer führen, daher immer nach Positano halten.

Es bietet sich an, hier auch ab und an stehen zu bleiben, sich umzudrehen und auch einmal mit dem Blick nach hinten zu richten, die Ausblicke sind fantastisch, die Terrassen, in denen die Bauern ihre Felder anbauen sind wunderschön. Ähnlichkeit mit den Reisterrassen in Indonesien. Die Arbeit muss hier extrem schwierig sein und ich überhole einige Bauern, die mit ihren Pferden und Eseln Produkte auf den Weg tragen. Denn hier befinden sich tatsächlich Wohnhäuser und sogar Unterkünfte für Touristen.

Der Weg schlängelt sich wunderschön an der See entlang, überraschend schnell komme ich in Nocelle an.

Von hier aus geht es durch den Dorfkern weiter Richtung Positano. Ab hier ist der Weg wenig spektakulär und zieht sich noch ganz schön, bis ich in Positano ankomme.

In Positano möchte ich am Strand etwas essen, aber 45 Euro für eine Pasta bin ich in den Touristenströmen, die mit den Booten ankommen, nicht bereit zu zahlen. Daher schaue ich mich auf dem Dorfplatz um, setze mich an ein modernes Schnellrestaurant mit Selbstbedienung, esse eine Pasta und steige dann wieder die Stufen hinauf um an die Bushaltestelle gelagen, an dem der Bus nach San Pietro hält.

Den Bus nehme ich, denn ansonsten hätte ich eine Mörder-Etappe vor mir gehabt, in dem ich noch vor Nocelle hoch in das Bergmassiv hätte abbiegen müssen und über den Bergrücken noch einmal 16km weiter wandern müssen.

Dadurch hätte ich Positano umrundet und nach Berichten zwar eine tolle, aber schlecht ausgeschilderte Strecke bewandert … und schlecht ausgeschildert wollte ich nicht, denn schliesslich war ich alleine unterwegs und da wollte ich mich da Oben echt nicht verirren.

In San Pitro habe ich dann mein Agritourismo aufgesucht, das B&B L’angolo di campagna und bin abends in das Restaurant Zio Sam eingekehrt. Wer dort in dem Restaurant nicht halt macht – ist echt selbst schuld 😉

Es gab gemischte Meeresfrüchte und eine super leckere Pasta …. mjam!

Meine Navigationsdatei findet Ihr hier

Dauer: 4.49 Std.

Länge: 13,7 km

Höhenmeter: 410 hm

Highlights: der Pfad der Götter, Ausblicke, Pfade, Positano Strand, Positano Kirche

Tag 5 (San Pietro – Nerano)

Heute startet der fünfte Tag meiner Amalfi-Küstenwanderung. Ich starte in San Pietro, wo ich ein Bed and Breakfast auf einem Bauernhof hatte, und gehe wieder hinauf zur Hauptstraße. Durch Orangen und Zitronenhaine wandere ich bergauf unterhalb des gigantischen Felsbrocken dem Monte Vico Alvano.

Als ich die Bundesstraße überqueren, gehe ich einen kleinen Pfad hinauf, der hinter ein paar Häusern entlang führt, etwas später fühlte sich an, als ob ich in einem Entwässerungskanal laufe, denn es ist alles grün, rutschig und man könnte denken, dass es tatsächlich als Entwässerung für Regenzeiten hergenommen wird.

Letztendlich ist es aber ein normaler Weg, der unterhalb der nächsten Bundesstraße herauskommt. Hier gehe ich rechts die Bundesstraße entlang, bis ich rechts vor dem Hotel TUI Blue Nasro, Azuro, rechts abbiegen und den Berg hinauf gehe.

Ich komme in dem Dörfchen Colli di Fontanelle heraus, hier gibt es eine Gelateria und eine Bar, einen schönen Marktplatz und für mich geht es dann weiter durch das Dorf hindurch und später kurz an der Hauptstraße entlang, bis ich an einer Madonna ankomme, die sich in einer Kurve befindet. Hier gehe ich scharf links ab auf einen Pfad, der nach oben führt.

Oben angekommen führt ein kleiner Pfad am an der Abbruchkante zum Meer entlang. Es geht durch wunderschöne Blumenwiesen, die jetzt zur Zeit noch nicht ganz so bunt sind, aber ich denke, in ein paar Wochen werden hier ganz tolle Blumen sprießen.

Über einen steinigen Pfad gehe ich hinunter zu einer Art Plattform, wo Bänke und Stühle stehen, hier scheint es ein Privatgebiet zu sein, durch das man durchwandert, denn nach diesem schönen Aussichtspunkt läuft man durch Gärten von Olivenhainen und Gemüse und später sogar noch an einer Kuhzucht vorbei. Der Weg schlängelt sich so zwischen Bergkuppe und Meer schön durch die bewirtschaftete Landwirtschaft.

Als ich in Torca ankomme, hoffe ich ein bisschen auf leckere „Pasta Napoli“ zum Mittagessen, nur leider sind die Restaurants hier alle geschlossen dementsprechend hab ich keine Chance einzukehren.

Daher führe ich meinen Weg weiter fort und gehe über den CAI-300 weiter an der Küste entlang Richtung Marina del Kantone. Hier werde ich dann Richtung Nerano nach oben gehen. In Torca befindet sich ein Glück ein kleiner Supermarkt, indem ich mein Wasser und mein Obst auffüllen kann. Das einzige Problem bleibt allerdings, dass es keine Toilette hier gibt.

Es geht erst durch die Häuser, dann geht es links ein kleinen Weg hinunter, der sich in einen winzigen Pfad verwandelt, zu gewuchert steil und teilweise sieht man die Steine, auf die man treten muss, gar nicht so richtig. Dann geht es etwas steiler Bergab und wieder wird der Pfad sehr verwildert.

Ich stolpere einmal und scheure mir das Schienbein und das Knie auf, weil ich eben nicht gesehen habe, wo ich hin treten muss. Am Ende dieses Pfad komme ich an einen kleinen Bach, den ich überqueren und auf der anderen Seite ein ganz normaler Wanderpfad weiterführt. Scheinbar habe ich hier einen verwunschenen Pfad begangen.

Nach dem ersten Aussichtspunkt, wo ich auf eine wunderschöne Bucht hinaus blicke und gerade hinaus auf die Insel Scoglio Isca, biegt der Weg rechts ab und erneut befinde ich mich auf einem wilden Pfad, der nicht freigeschnitten ist und sehr schmal am Abgrund verläuft. So zieht sich der Weg über Kilometer hinweg, geht noch mal einen Tal hinein wieder nach oben, aber es bleibt immer dieser kleine Trampelpfad, der einem die komplette Konzentration abverlangt. Entschädigt wird man durch die verschiedenen wunderschönen Aussichten auf das Meer und die Inseln und auf den weiteren Verlauf des Pfades. Diesen kann man allerdings nicht nur erahnen.😂

Nach einer Weile komme ich an einen Kreuzung, an der der Weg 355 nach rechts abbiegt und der CAI-300 weiter gerade ausgeht. Ich entscheide mich für gerade aus und folge weiterhin diesen kleinen Trampelpfad, habe häufig Probleme durch das Gestrüpp zu kommen beziehungsweise knicke ab und an um, weil ich die unter den Farnen liegende Steine nicht immer erkennen kann. Das macht es natürlich dann schwierig. Ansonsten ist der Pfad sehr schön zu gehen. Als ich mich schon oberhalb der Bucht Recommone befinde, ändert der Weg seine Direktion, er bleibt zwar so klein, wird aber viel viel anspruchsvoller und zudem geht er nun steil in die Bucht hinab.

So langsam bekomme ich Muffensausen, denn alleine ist das sicherlich nicht so gut zu bewältigen. Wenn ich hier abrutsche oder mir den Fuß verknackte, weiß ich nicht, wie weit ich hier falle. So langsam kommt etwas Sorge in mir auf, denn ich weiß nicht, wie weit ich auf der anderen Seite noch laufen muss, um über den Hügel zu kommen.

Daraufhin entscheide ich mich, eine Pause zu machen, um meinen weiteren Verlauf mir anzusehen und bin entspannt, denn von der Bucht ausgeht ein Weg rund um den Hügel auf Meeresebene herum, jetzt muss ich nur noch darunter kommen.

Zu allem Überfluss schmerzt auch noch mein linkes Knie, daher muss ich immer immer vorsichtig sein, es nicht zu stark zu belasten. Schon vorher ist mir das aufgefallen, beim Hochgehen, wenn ich über das linke Knie ziehe, habe ich ordentliche Schmerzen – nun kommen diese Schmerzen auch beim hinuntergehen.

Als ich etwa auf Mitte der Strecke bin, höre ich plötzlich zwei Schüsse und sehe zwei Vögel an mir vorbei ziehen. Hier wird doch nicht etwa im Hang auf Wildvögel geschossen? Das fände ich natürlich jetzt nicht so lustig, gerade da, wo ich mitten im Hang stehe und sicherlich ein gutes Ziel abgeben würde. Ich verharre etwas, warte ein bisschen und beobachte die Gegend, aber kein weiterer Schuss, daher gehe ich weiter.

Nach einem wirklich kräftezehrenden Abstieg, mit diversen Flüchen komme ich unten auf der Straße zur Bucht an.

Die Straße ähnelt einem Bach, denn der Bachlauf wird über die Straße ins Meer geleitet. Unten in der Bucht angekommen sind nahezu keine Menschen hier, ein Pärchen sitzt am Strand, ein Mann arbeitet an den Booten. Man merkt, dass hier noch überhaupt keine Saison ist. Über den Weg gegenüber der Bucht geht es dann weiter Richtung der Bucht von Nerano. Vorbei an dem alten, verfallenen Wachtturm, biege ich um die Kurve und sehe die Bucht – Ich bin angekommen.

Die Schmerzen in meinem Knie sind beim geraden laufen nicht da, nur ich Treppen hoch runter gehe, dann habe ich Schmerzen im linken Knie. Das muss ich genau beobachten, denn wenn es so bleibt, kann ich morgen die Tour, die ich geplant habe, nicht beenden. Mal sehen, was der Abend bringt.

Ich gehe hoch zum Hotel Villarena Relais in Nerano und entscheide mich abends dann noch einmal in die Bucht zum Essen zu gehen. Leider haben hier von 6 Restaurants Abends nur 2 offen und das Restaurant was ich mir eigentlich ausgesucht hatte, das Ristorante il Cantuccio Nerano, hat leider zu.

Doch ich gehe in das Ristorante Pizzeria Baia Nerano, bin der einzige Gast und speise vorzüglich.

Meine Navigationsdatei findet Ihr hier

Dauer: 5.21 Std.

Länge: 12,3 km

Höhenmeter: 510 hm

Highlights: Monte Vico Alvano, Recommone, Torca, Aussichten, kleiner Pfad, Natur pur,

Tag 6 (Merano – Sorrento)

Tag sechs meiner Amalfi-Wanderung hat begonnen. Ich starte an meiner Unterkunft Villarena Relai in Merano, die ich nur wärmstens empfehlen kann. Es handelt sich hier um eine alte Villa ein tolles Ferienresort, was der Besitzer umgebaut hat. Es gibt ein angeschlossenes Restaurant, was leider zu meiner Anwesenheit geschlossen war, aber was der Besitzer darüber gesagt hat, hat mich voll und ganz überzeugt. Er verarbeitet ausschließlich Gemüse aus seinem eigenen Garten Und kauft maximal von lokalen Produzenten zu. Bietet eine sehr kleine, aber sehr feine Speisekarte an. Also wirklich toll.

Ich starte meine Route etwas oberhalb der Villa am Dorfplatz, wo ich mir noch einen Apfel und eine Banane kaufe, dann geht es auf der Hauptstraße ein kleines Stück zurück, bevor es rechts an den Hang hinaufgeht. Erst muss ich einige Treppenstufen bezwingen, und hoffe, dass mein rechtes Knie mitmacht, denn dort hatte ich gestern massive Probleme.

Es geht auf einem kleinen Pfad sehr steil serpentinenartig nach oben, ich muss heute im ersten Schritt circa 270 Höhenmeter überwinden. Diese scheinen recht steil nach oben zu gehen. Der Aufstieg ist enorm mühsam (ja, ich weiß, ich fange wieder an zu jammern, Entschuldigung 🤭), aber tatsächlich schlängelt sich der Aufstieg wie gestern der Abstieg in die kleine Bucht.

Nur dass sich diesmal andersrum unterwegs bin. Natürlich ist der Aufstieg dadurch etwas leichter als der Abstieg und gegebenenfalls ein Abrutschen beim Abstieg, aber die letzten fünf Tage haben mich tatsächlich schon ganz schön ausgepowert, weswegen es mir heute besonders schwer fällt. Heftig und für meine geschundenen Knochen. Dennoch entschädigen die wunderschönen Ausblicke, nachdem ich aus dem Waldstück heraus gekommen bin.

Ab hier geht der Weg mal steil mal waagerecht oberhalb der Klippe entlang, immer wieder muss ich kleine Aufstiege machen, bis ich dann eine längere Etappe waagerecht entspannt gehen kann.

Das flache Teilstück ist sehr schön zu wandern, immer wieder guckt man in einen Canyon nach unten ans Meer und läuft sehr, sehr knapp an der Klippe vorbei. Hier werden Höhenangstgeplagte ggf. ein wenig Probleme bekommen. Schwindelfrei sollte mal auf jedem Fall sein …

Danach geht es noch einmal in einem Bogen steil nach oben, bevor ich an der Chiesa di San Costanzo herauskomme. Hier oben mache ich einmal kurz Rast und kann miterleben, wie die Sonne von den Wolken weggeschoben wird. Die Wolken kommen genau über den Bergkamm, so dass die Kirche ab und an in den Wolken verhüllt ist und ich mit ihr.

Weiter geht es auf dem CAI-300 Richtung Punta Capagnia. Ich gehe auf einen kleinen Pfad oberhalb der Bucht entlang, immer wieder blicke ich in den Abgrund, laufe durch wunderschöne Blumenwiesen auf dem Berghang entlang. Von hier oben blicke ich in die Bucht hinab, in der einige verlassene Gebäude stehen, was wäre, wenn man hier ein tolles Restaurant machen würde. Oder ein Ressort?

Weiter geht es auf dem Berg über einen kleinen Pfad, der immer wieder mit Steinen versetzt ist, der Blick ist wunderbar in die Bucht bis zu dem Punkt, wo ich über den Bergkamm hinüber komme, denn hier eröffnet sich der wunderschöne Blick auf die wunderschöne Insel Capri. 

Capri rechts im Blick laufe ich weiter über den steinigen Pfad nach unten unten. Der Weg ist anfangs sehr sehr gut zu laufen, später jedoch muss man sehr vorsichtig sein, da doch sehr viele Steine mitten im Weg liegen, die man überwinden muss.

Unten angekommen am Punta Campagnia, geht der Weg dann rechts weiter Richtung Termini zurück. Dieser Weg ist gut zu laufen, hier mache ich wieder einige Meter wett, denn der Weg ist sehr flach, ab und an gepflastert, und kommt dann zurück in die Stadt Termini.

Hier empfehle ich, wenn man direkt in die Stadt hinein kommt direkt rechts abzubiegen, hier ist ein kleines Straßenlokal, in dem ich einen Orangensaft, ein Wasser und auch eine Portion Pasta Napoli bestelle. Gut, die Pasta scheint eher eine Mischung zu sein, aber der Hunger nimmt es als super lecker wahr 😂

Von Termini geht es für mich weiter an der Hauptstraße entlang, bis irgendwann der Weg rechts abbiegen durch die Felder und durch die Zitronenplantagen hindurch. Hier halte ich mich stur an meiner Navigation, denn die Strecke ist miserabel ausgeschildert. Ab und an findet man zwar tatsächlich ein Zeichen, aber die Wege sind teilweise so abseits und unscheinbar, dass man sie nicht als Wanderwege erkennen würde.

Es kommt ein Pfad, dann geht es durch über einen Bach, dann hat man das Gefühl man läuft durch durch eine private Zitronenplantage und dann geht es wieder über ganz normalen Fahrweg weiter. Eine spannende Etappe und ich bin gespannt, was mich noch erwarten wird …

Als ich oben in Schiazzanno ankomme ist sogar noch ein Restaurant „Ristorante da Francesco“ offen, der Ort hat einen sehr süßen Marktplatz mit Restaurant und Bar. Hier hätte ich in der tat gerne gegessen. Auf der Rückseite laufe ich an der Küche vorbei und es riecht super lecker. Von hier aus geht es ganz spannend durch die Orangen- und Zitronenplantagen hinunter in ein Tal, in der ein Bach läuft, der Weg nach unten ist sehr gefährlich, denn er ist komplett grün gewachsen und daher extrem rutschig. 

Aus dem Tal laufe ich dann wieder an die Bundesstraße hinauf, komme in Santa Maria heraus und umrunde die Kirche, um dann nach der Kirche direkt rechts an den Gebäude entlang, die Treppenstufen nach unten zu gehen. Auch hier ist es wieder ein breiter Weg. allerdings hat man nicht das Gefühl, dass hier die Wege oder die Wanderwege gepflegt werden, auf dieser Etappe liegt überall Dreck auf den Treppenstufen was immer hier passiert ist. Auf dieser Etappe wechseln sich nun die Zitronenplantagen zu Gunsten der Olivenplantagen ab, doch schon in weiter Ferne sieht man wieder die grünen Planen, unter denen sich die Orangen- und Zitronenbäume verbergen.

Als ich hinter Massa Lubrense leider den Weg verliere, gehe ich an der Straße bergauf, obwohl ich unterhalb dem Hotel Central Park unter den Parkplätzen lang hätte gehen müssen. Das ist aber nicht schlimm, denn wenig später kann ich links abbiegen und dann wieder auf den Weg zurückkommen. Der Weg führt erst durch einige Zitronenplantage, dann führt er auf dem 1A Weg etwas höher gelegen, Richtung Sorento.

Schließlich komme ich auf einem Höhenzug südlich von Sorrento oberhalb des Marina Grande heraus. Ich gehe erst etwas unterhalb der Bundesstraße in den Ort hinein, komme dann auf die Zentrale Touristenstraße und durchqueren einmal komplett Sorrent.

Am Ende kurz vor dem Canyon geht es für mich links ab zum Pier, ich entscheide mich allerdings nicht dazu hinunter zum Pier zu gehen, sondern setze mich in das Café direkt an den Fahrstühlen trinke ein Espresso und ein LemonSoda.

Für mich ist hier meine Wanderung zu Ende, ich mache noch ein Abschiedsbild mit dem Canyon von Sorrent im Hintergrund.

Okay zurück in die Innenstadt, um mein Hotel, das Hotel SAS Hotel Mignon aufzusuchen. Dieses befindet sich direkt hinter der Kathedrale, ich bin mal gespannt, wie ich heute Abend schlafen werde. Das Hotel ist praktisch gelegen direkt neben einem Supermarkt, ich hoffe morgen früh fängt der nicht früh genug an mit Warenbelieferung. 

Heute Abend werde ich nach der Empfehlung des Hotels an den Marina Grande, hier sind einige schöne Fischrestaurants, die ich wohl aufsuchen soll. Ich entscheide mich für das Il Monazzero di Teresina, ein absolut empfehlenswertes Restaurant. ich sass mit einem mann alleine im Restaurant, während die Touristen die etwas weiter nördlichen Restaurants belagerten. Ich war absolut zufrieden und der Service war super nett. Absolute Empfehlung!

Am morgigen Tag werde ich mit dem Zug nach Pompeji fahren, werde mir dort noch die Ausgrabungen ansehen und fahre abends weiter nach Neapel, wo ich noch ein schnuckelige, schönes Hotel (Hotel Decumani Hotel De Charme) gebucht habe. Am Sonntag geht es dann nachmittags wieder zurück nach Frankfurt.

Meine Navigationsdatei findet Ihr hier

Dauer: 7.03 Std.

Länge: 17,8 km

Höhenmeter: 870 hm

Highlights: Zitronenhaine, Orangenhaine, Cap Punta Capagnia, Ausblick auf Capri, Pfadfindern, Meerblicke, Einsamkeit, Fernblicke

2 Gedanken zu “Single-Solo an der Amalfiküste

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