Der Glaabacher Almauftrieb gilt als die längste Rundtour von den Wispertrails. Diese habe ich mir ein wenig zu Abschluss der absolvierten Wispertrails aufgehoben. Diese mit 18,9 km angesetzte Rundtour ist einer der letzten Wispertrails, die veröffentlich wurden. Ein Grund mehr um darüber zu schreiben.
Was erwartet Euch auf dem Trail: „Wälder und Offenland prägen diesen Rundwanderweg. Immer wieder gibt es schöne Aussichten in den Wispertaunus. Aufgrund der Länge und einiger Steigerungen sollte man etwas Kondition mitbringen.“ sagt das Wanderinstitut (Quelle: http://www.wanderinstitut.de)
Aber ich kann Euch beruhigen. Es ist ein wunderschöner und abwechslungsreicher Wanderweg mit schönen Rast-Stationen und tollen Blicken. Ein paar Herausforderungen und schöne, ruhige, etwas abgeschiedene Natur.
Am heutigen Wandertag ist für mich etwas Besonderes, denn ich werde nicht allein unterwegs sein, aber dazu später mehr … Die Tour startet am Wanderparkplatz in Obergladbach. Große Möglichkeit zur Abstimmung besteht nicht, denn hier ist eines von vielen deutschen Funklöchern. ‚kein Netz’ sobald man aus den Ballungsgebieten herauskommt nichts Ungewöhnliches …
Der Einstieg in den Wanderweg findet am Wanderparkplatz in Obergladbach statt, der Parkplatz liegt direkt am kleinen Gladbach, der dem Örtchen seinen Namen gab. „Erstmals urkundlich erwähnt wird Obergladbach im Jahr 1239. Der Name geht auf das mundartliche Wort glad (klar, glänzend) zurück. Entstanden ist der Ort als Siedlung von Waldarbeitern und Köhlern aus Thüringen, die zur Nutzung des Hinterlandswaldes hier angesiedelt worden waren.“ (Quelle: Wikipedia)
Hier auf dem Parkplatz an der Landstrasse kann man sein Fahrzeug abstellen und es ist genau die Mitte der Tour, in dem man in den Rundweg einsteigen kann. Ich entscheide mich mit dem Uhrzeigersinn den Wanderweg zu begehen und gehe rechts von dem Hinweisschild den Wanderpfad hinauf.
Der Weg macht eine kleine Biegung nach rechts bis er dann links scharf ab biegt und man auf einem Waldweg weiter nach oben läuft. Der Boden ist sehr angenehm gut zu gehen, die Beschilderung ist wie bekannt auf dem Wispertrails sehr detailliert und deutlich sichtbar. Nach einigen Gehminuten geht es nach ein paar Kurven links ab auf einem kleinen Pfad hinauf bis man auf eine Wiese kommt, die man umrundet. Am Ende des Weges geht es rechts ab auf einen Wirtschaftsweg oberhalb der Wiese entlang. Hier oben befinde ich mich nun auf dem Roterberg. Von hier hat man einen traumhaften Ausblick in die Ferne, denn man hat schon einige Höhenmeter bewältigt.
Beim Blick ins Tal fällt mir auf, dass am Waldrand zwei Rehe stehen, seit langen einmal wieder Wild, welches ich live in der Natur erlebe. Scheinbar bin ich ansonsten immer sehr unaufmerksam durch die Gegend laufen. Heute habe ich sie allerdings sehen können, aber auch nur, weil mich Nadja darauf aufmerksam gemacht hat. Wer ist Nadja.
Nadja ist Frankfurter Wanderbloggerin, sie hat ihren Wanderblog ‚mszufussunterwegs’ (www.mszufussunterwegs.blogspot.com)‚ erst vor kurzem gestartet und hat mich angeschrieben ob ich nicht Lust hätte eine Strecke mit ihr zusammen zu laufen, um sich über das Bloggen, den Videodreh und das Fotografieren auszutauschen. Das habe ich gerne angenommen, denn wir wollten beide einmal die Wispertrails laufen und ich habe noch drei vor mir so dass ich sie auf diesem heutigen Rundweg mitgenommen habe.
Wir laufen also zusammen auf dem Höhenweg in Richtung des zweiten Wanderparkplatzes, der auf der Tour liegt. Von diesem Wanderparkplatz am Rabenkopf, geht es rechts ab und dann gleich scharf links den Berg hinauf, bis man am Ende des Hügels auf einem kleinen Steig wieder serpentinenartig hinab in das nächste Tal geht. Es ist das Gladbachtal, dass am Fusse des Frohnberges beginnt.
Zu meiner Verwunderung, sehen wir auf diesem Pfad einen Fuchs ein paar Meter vor uns auf dem Weg laufen. Schon das zweite Wildtier an dem heutigen Tag, obwohl ich Wochen vorher kein Einziges zu Gesicht bekommen habe. Was für ein Glück. Ich bin überglücklich denn ein Fuchs habe ich bisher noch nie in freier Wildbahn gesehen.
Sehr beeindruckend dieses kleine flinke rotbehaarte Wesen. Er stoppt auf dem Weg vor uns, hat sicherlich kein Interesse an uns, flüchtet aber auch nicht. Auf dem weiteren Weg weichen meine Augen immer wieder vom Weg ab und ich sondiere den Wald daneben, um nicht doch vielleicht noch einen Blick auf den Fuchs erhaschen zu können. Aber der hat wahrscheinlich schon das Weite gesucht und ist schon einige 100m vor uns beziehungsweise vielleicht tatsächlich seitlich bei uns im Dickicht und grinst sich einen. Wir gehen weiter auf dem Weg, der leicht abschüssig ins Tal hinab geht.
Nach einigen 100m biegt der Weg rechts ab auf einen weiteren Waldweg, man läuft hier an talabwärts immer weiter Richtung Bundesstraße und Ortskern Gladbach hinab. Nach weiteren 100m kommt man an den ehemaligen Friedhof von Gladbach, diesen durch quert man und ich bin überrascht, dass ausschließlich ein Grab dort zu sehen ist.
Unterhalb des Friedhofes wurde ein neues Häuschen gebaut, ein sehr niedliches Bauwerk, hier könnte ich mir tatsächlich auch vorstellen an Wochenenden zu wohnen. In dem Moment meiner Gedanken fängt es an zu regnen. Wir packen voller Hektik unsere Regenklamotten aus, ich beim Versuch meine Regenhose anzuziehen stolpere ich vor mich hin, aber es bringt ja nichts, Schutz vor Regen ist jetzt erst mal erste Priorität. Nachdem Nadja nur ihre Jacke angezogen hat und schon nach 1 Minute fertig ist, brauche ich noch weitere 5 Minuten, um mich in meine Regenhose zu zwingen und meine Regenjacke über zu streifen. Die ist auch schon in die Jahre gekommen, aus dem Grunde entscheide ich mich nach erfolgtem Ankleiden dass die Jacke wohl ausgedient hat und einer neuen Technologie weichen muss.
Vom Friedhof geht es hinab in das Tal, hier überquert man die Bundesstraße und geht auf der anderen Seite links parallel zur Bundesstraße in das Wohngebiet hinauf. Am Ende der Straße findet man einen kleinen Pfad vor den man in ein anderes Tal geht. Hier ist es wirklich süss. Wir marschieren gemütlich nebeneinander und unterhalten uns über alle möglichen Themen und tauschen unsere Erfahrungen aus.
Das Tal ist ebenfalls das Gladbachtal, es ist nördlich am Rande des Rheingauer Gebücks und ist etwas enger als das vorherige Gladbachtal, es weitet sich ein kleines bisschen zum Ende, nachdem man den Gladbach überquert hat. Der Weg verläuft westlich des Kesselberges entlang um an die Gebückbäume zu gelangen.
„Das Rheingauer Gebück war eine aus „gebückten“ Buchen bestehende Grenzbefestigung (eine sogenannte „Landwehr“), die den Rheingau 600 Jahre lang bis zum Ende des 18. Jahrhunderts umschloss.“ Es führte von Oberwalluf über Schlangebad, an Hausen, Presberg und Sauerthal vorbei an den Rhein. „So entstand das Gebück, bestehend „aus einem 50–60 m breiten Waldstreifen von Buchen, Eichen und vor allem Hainbuchen. Die Bäume wurden in wechselnder Höhe über dem Boden abgeschlagen und die neu ausgeschlagenen Zweige kreuz und quer zur Erde ‚gebückt‘ und untereinander verflochten. Brombeer- und Schwarzdornsträucher pflanzten sich von selbst dazwischen. Das bis zu 100 Meter breite Gestrüpp wurde zunehmend undurchlässiger. Nur vereinzelte bewehrte Tore ermöglichten den Durchgang. Die Flanken waren durch ein gut ausgebautes Wegesystem verbunden, das die schnelle Truppenverlegung sicherstellte. Bau, Instandhaltung und Verteidigung oblag den auch militärisch geschulten und stets gerüsteten Männern des nächstgelegenen Ortes. “ (Quelle: Wikipedia)
Am Ende des Tals befindet sich eine Hütte mit den so genannten Gebückbäumen. Dies sind ganz besondere Bäume hier in dem Wald, aus diesem Grunde sind sie auch eingezäunt mit einem Holzzaun. In der Hütte machen wir Pause, denn wir haben schon eine gute Strecke hinter uns und es fängt an dass unser Magen sich meldet. Dadurch machen wir einfach ein bisschen Rast.
Von hier aus geht es nun auf dem Waldweg Richtung Norden, eine ganze Weile bis man auf einer schönen grünen Wiese herauskommt, diese umrundet und dann auf der anderen Seite über einen kleinen Steig wieder hoch auf eine Hochebene kommt, die ist mit grünen saftigen Wiesen gespickt. Gerade wo aktuelles Regenwetter besteht sind die Wiesen in einem tiefgrünen saftigen Farbton. Einfach schön.
Mir schwahnt so langsam, als ob wir die auf den Höhenzug saftigen Wiesen-Region betreten haben, denn nun geht es immer weiter über grüne saftige Wiesenhänge, noch einmal an einer Bank links abbiegen und in den Wald hinein über einen Waldweg, doch schon kurz darauf steht der nächste Anstieg über eine saftige Wiese an. Hier oben ist eine schöne Bank mit einem tollen Ausblick.
Wir befinden uns auf dem Gaulskopf, das Wetter hält zwar, aber es kommen in der Ferne dunkle Wolken auf. Daher machen wir nur ein wenig Rast auf der Bank unterhalb des Gaulkopfes und blicken in den Hang hinein mit seinen gesund grünen Wiesen. Wir sitzen nun auf einer Bank auf dem Schimmlerkopf. Nach unserer Rast geht es weiter Bergab Richtung Niedergladbach. Hier oberhalb Niedergladbach ist erneut eine Bank, die einem den Blick auf das Dorf erlaubt. Ein toller Ausblick auf die schöne Kirche.
Entlang eines Feldweges gehen wir hinab ins Dorf und durch das Dorf hindurch, denn auf der anderen Seite wird es nun für uns steil hinauf gehen um auf den oberen Anselsberg hinaufzukommen. Der Aufstieg find erst angenehme an, nachdem wir allerdings hinter den Häusern verschwunden sind, wurde der Anstieg ordentlich steil. Nadja ging vor und motivierte mich Ihr zügig zu folgen.
Aber der Altersunterschied macht sich nun in der Kondition bemerkbar, weswegen sie leichtfüssig nach oben kraxelte, während ich hinter Ihr her keuchte und versuchte dran zu bleiben. Egal, ich habe es geschafft und wir machten an einer verfallenen Bank kurz halt, wo ich mit hochrotem Kopf meinen Wasserhaushalt ausglich. Oben angekommen schauten wir in der Ferne in ein dunkles Wolkenband, dass für uns aber nicht gefährlich aussah.
Hier oben angekommen genießt man den Ausblick auf Kuhweiden und geht von hier aus auf dem Höhenzug weitere gen Süden durch enge kleine Pfade und Waldwege. Nachdem man den Langer Stein rechts liegen gelassen hat geht es langsam auf einem Wirtschaftsweg hinab, bis man nach wenigen hundert Metern dann wieder am Wanderparkplatz ankommt.
Die Runde war sehr schön, trotz des wechselnden Wetters. Letztendlich war dieser Nachmittag, auch dank meiner Begleitung, sehr kurzweilig und die Tour ging ganz locker und flockig von der Hand. Wir werden das wiederholen … 🙂 Einzig der Aufstieg nach Niedergladbach ließ meine Pumpe wieder ordentlich arbeiten, war aber gar nicht so schlimm. Ein echt schöner Rundweg mit tollen Wiesen und Fernblicken. Leider wenig Einkehrmöglichkeiten, aber dafür mit umso mehr Bänken zum Rasten. Daher nehmt ruhig ein bisschen Proviant mit.
Der Bericht von Nadja ist hier einzusehen. https://mszufussunterwegs.blogspot.com schaut doch mal rein und folgt Ihr auch auf Instagram.
Die Tour findet Ihr auf Kommot hier